An dem vielbefahrenen Radweg am Hans-Römer-Platz entstand in den vergangenen Wochen ein wahres kleines Kunstwerk, das nicht nur Besucher des Schiersteiner Wochenmarktes begeistert, sondern auch das benachbarte EVIM Jan-Niemöller-Haus. Die ehemalige „Schmuddelecke“ gehört der Vergangenheit an. Jetzt ziehen dort zwei Adebare alle Blicke auf sich. Roman Cebaus - von Beruf Theatermaler am Staatstheater in Wiesbaden - hat die beiden Störche künstlerisch auf den Spundwänden in Szene gesetzt. Die Idee stammte von den engagierten Vereinsmitgliedern, die sich für den Wochenmarkt stark machen und den Platz an dieser Stelle aufwerten wollten. Roman Cebaus brauchte bei dieser charmanten Anfrage nicht lange zu überlegen. Er fertigte die Entwürfe an, auf denen ein junger Storch mit weiten Schwingen und ein etwas betagter, leicht zerzauster Adebar, „vielleicht mit etwas Arthrose in den Beinen“ - wie der Künstler mit einem Augenzwinkern interpretierte - zu sehen sind. Nachdem die Flächen grundiert worden sind, malte er mehrere Tage an dem Werk. Eine Unterbrechung während des Hochwassers war nötig. Da stand der Pegel bis zum Kopf von Adebar. Während seines Schaffens ist Roman Cebaus mit vielen Menschen ins Gespräch gekommen. Radfahrer hätten spontan angehalten, Besucher ihre Geschichten erzählt. Einmal begleitete ihn ein befreundeter Musiker auf der Gitarre. Seine Musik begeisterte eine Seniorin derart, dass sie gutgelaunt am geöffneten Fenster einen Zettel mit der Aufschrift „I’m from Brazil“ hochhielt. Daraufhin spielte der Musiker Latin und die Seniorin bewegte sich dazu tanzend im Rollstuhl, erinnert sich Cebaus vergnügt.
Pünktlich zum Hafenfest waren die Adebare samt Wasser- und Schilfmotiv fertiggestellt. „Ein echter Hingucker“, freut sich Norbert Hagner vom Vorstand des Vereins. Das Werk ist nicht nur aus der Nähe toll anzuschauen. Sogar von der Dyckerhoff-Brücke seien die Störche noch gut zu sehen, ergänzt der Künstler. Einrichtungsleiterin Tanja Salder vom Jan-Niemöller-Haus ist ebenso begeistert. Gemeinsam mit Hagner habe sie überlegt, wie die schöne Zusammenarbeit weiter ausgebaut werden kann, um den Bewohnern noch mehr Abwechslung und Freude zu verschaffen. An helfenden Händen und Ideen würde es nicht fehlten, sagt Hagner und verweist zurecht stolz auf das enorme Wachstum des Vereins. „211 Mitglieder innerhalb eines Jahres“ - da könne man mobilitätseingeschränkte Seniorinnen und Senioren bei ihren Marktbesuchen im Rahmen von Veranstaltungen mit unterstützen. Auch beim diesjährigen Hafenfest konnte sich die EVIM Einrichtung über vielfältige Unterstützung freuen, damit die Bewohner das über den Stadtteil hinaus bekannte Event besuchen und genießen konnten. Und zu den echten Adebaren in Schierstein hat das Seniorenzentrum eine besondere Beziehung. Aber das ist eine weitere Geschichte, die noch die eine oder andere Überraschung parat halten wird. (hk)