Fünf Blumensträuße, fünf strahlende Gesichter. Ende März haben vier junge Frauen und ein junger Mann ihre Ausbildung zum/zur Altenpflegehelfer:in abgeschlossen. Im Publikum sitzen zahlreiche weitere Auszubildende. Die Abkürzung bedeutet „Ausbildung in der Altenpflegehilfe“. Seit 2018 wird das Projekt im Rahmen von „Sozialwirtschaft integriert“, einem Programm des Landes Hessen, durchgeführt. Es spricht zwei äußerst virulente Probleme an: Den Fachkräftemangel in der Altenpflege, der durch den demographischen Wandel immer brisanter wird, und die Integration geflüchteter Menschen, für die eine qualifizierte Arbeit besonders wichtig für die gesellschaftliche Teilhabe ist.
Im Hessischen Sozialministerium empfing die neue Ministerin Heike Hofmann die Azubis und das große Team, das sich während der Ausbildungsphase um sie kümmert. Sie erhalten individuelle Begleitung auf dem Weg in den Beruf. Ob Sprachkenntnisse vermittelt werden müssen, ob psychosoziale Hilfen erforderlich sind, Unterstützung bei der Alltagsbewältigung wie Kinderbetreuung oder Wohnungssuche, bei Behördenthemen wie der Anerkennung von Schulabschlüssen oder Problemen mit dem Aufenthaltsstatus: Es ist oft ein ganzer Strauß an Dingen, der erforderlich ist, um die Ausbildung erfolgreich zu absolvieren. Dass die Mühen lohnen, beweisen die äußerst geringen Abbruchzahlen. Fast alle (95%) schaffen den Abschluss und eine große Anzahl davon geht gleich weiter in die nächste Ausbildung zur Pflegefachkraft oder sogar zur Praxisanleitung für die nächsten Azubis.
Partner bei diesem anspruchsvollen Projekt sind die BauHaus Werkstätten als bewährtem Akteur der Beschäftigungsförderung in Wiesbaden, Altenhilfeträger wie EVIM und jetzt neu auch die AWO und die Caritas, in deren Einrichtungen die Praxisanteile absolviert werden können, sowie die Altenpflegeschule „Mission Leben“, die den Theorieanteil vermittelt. Seit 2018 wurden 115 Menschen durch das Projekt unterstützt. So wie aktuell Sanaz B., über die stellvertretend ein kleiner Film gezeigt wurde. Die 32-jährige Iranerin lebt seit 10 Jahren in Deutschland, hat zwei Kinder und erhielt über AidA nicht nur die nötige Sprachkompetenz, sondern auch Unterstützung beim Lernen. So hat sie den Abschluss geschafft und wird sofort die Ausbildung zur Pflegefachkraft anschließen.
Ministerin Heike Hofmann zeigte sich hoch erfreut. „Altenpflege ist einer der wichtigsten Bereiche für die Gesellschaft“, sagte sie. „Wir brauchen tolle Menschen wie Sie. Sie können stolz auf sich sein, denn Sie gehören zu den Leistungsträgern in diesem Land. Dafür bedanke ich mich.“ AidA als ein erfolgreiches Projekt der Förderinitiative „Sozialwirtschaft integriert“ läuft zwar zunächst nur bis zum 31.12.2025, aber man suche bereits nach Wegen, es zu verlängern, so BauHaus Geschäftsführer Clemens Mellentin. Dr. Christian Mittermüller, Referatsleiter Arbeitsmarktförderung im Ministerium, bezeichnete AidA als ein Projekt, das etwas „zum Guten verändert, da es in vorbildlicher Weise Fachkräfte für das wichtige Berufsfeld der Altenpflege entwickelt und gleichzeitig die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund voranbringt“.
Gleiches kam von Wiesbadens Sozialdezernentin Dr. Patricia Becher, die vom großen Potenzial der Zuwanderung für die deutsche Gesellschaft sprach. Mit der im Projekt vorgesehenen engen Begleitung sichere man dauerhaft qualifiziertes Personal. „Schon müssen in Einrichtungen Plätze abgebaut werden, weil es nicht genügend Fachkräfte gibt. Diese Entwicklung müssen wir dringend ausbremsen. Daher sind Sie ein Gewinn für uns alle!“ Clemens Mellentin sprach abschließend seinen Dank an alle Teilnehmenden und Partner aus. Auch, dass AidA vonseiten des Ministeriums mit einem großen „Vertrauensvorschuss“ verwirklicht werden konnte, erwähnte er. „Alle ziehen an einem Strang.“ Man müsse Menschen nicht nur materiell ausstatten, sondern sie beruflich integrieren, da, wo es geht – mit passgenauen Förderangeboten wie diesem. Andrea Kristionat für EVIM und Ingo Planitz von „Mission Leben“ bekräftigten den guten Ansatz des Projekts. „Es ginge nicht ohne diese Art von Begleitung“, so Planitz. „Sie alle sind dadurch jetzt unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft“, sagte Kristionat. Dann gab es noch etwas Besonderes: BauHaus Mitarbeiterin Sabine Reining hat 50 Auszubildende einfühlsam mit der Kamera porträtiert und daraus einen schönen Fotoband gemacht, der allen überreicht wurde.
(Text und Foto mit freundlicher Genehmigung: BauHaus Werkstätten)