Auf dem Gelände der Werkstatt für behinderte Menschen Schlocker-Stiftung in Hattersheim entsteht eine neue Tagesförderstätte für Menschen, die auf Grund ihrer Beeinträchtigung noch nicht oder nicht mehr im Produktionsbereich der Werkstatt arbeiten können. Der erste Spatenstich erfolgte am 20. Juni im Beisein von Bürgermeisterin Antje Köster, Vertreter/innen des Landeswohlfahrtsverbandes (LWV) und des Hessischen Sozialministeriums, von EVIM Vorstand, Geschäftsführung, Fachpersonal, Klienten und ihren Angehörigen.
Zukunftsweisendes Projekt
Die derzeitige Tagesförderstätte nahm 2002 mit zunächst drei vorläufigen Plätzen ihren Betrieb auf. Seit 2006 verfügt das Angebot über 12 Plätze, die in den Werkstattbereich integriert sind. Da die Nachfrage die Kapazität übersteigt und ein dringender Bedarf besteht, wird dieses Angebot nun um 12 Plätze erweitert. Renate Pfautsch, Geschäftsführerin der EVIM Gemeinnützige Behindertenhilfe GmbH sprach von optimalen Bedingungen, die man mit dem neuen, barrierefreien Gebäude schaffen werde. Ausdrücklich dankte sie allen, besonders dem Vorstand des Evangelischen Vereins, die den Bau finanziell fördern und somit die Arbeit der EVIM Behindertenhilfe auf ganz hervorragende Weise erst ermöglichen. Auch die Stadt Hattersheim habe die Schlocker-Stiftung schon immer unterstützt und mit offenen Armen begrüßt. Liane Grewers, Referatsleiterin im Hessischen Sozialministerium, würdigte die neue Tagesförderstätte als „zukunftsweisendes Projekt“. Das Land Hessen werde auch weiterhin derartige Angebote in Hessen unterstützen. Die räumliche Nähe zur Werkstatt biete hervorragende Synergien in der Betreuung der Klientinnen und Klienten und eine auf ihre Lebenssituation und Lernmöglichkeit zugeschnittene Förderung. „EVIM ist in jeder Beziehung ein Vorreiter in der Arbeit für Menschen mit Beeinträchtigungen“, lobte Grewers. Die gute und enge Zusammenarbeit auf der Grundlage des seit März vergangenen Jahres geltenden Gesetzes über die Pflege- und Betreuungsleistungen in Hessen wird weiter die Selbstständigkeit und Selbstbestimmung der zu pflegenden und zu betreuenden Menschen stärken, ist sich die Referatsleiterin sicher.
Im Sozialraum zusammen leben
Als einen „ersten Schritt in Richtung Normalität“ bezeichnete Thomas Knieriem, LWV Regionalmanager für den Main-Taunus Kreis das Angebot einer Tagesstätte angesichts der Forderung nach einem selbstverständlichen Zusammenleben im Sozialraum von behinderten und nichtbehinderten Menschen als Mieter, als Arbeitskollegen und als Nachbarn. Daher sei die Tagesstätte in Zeiten der Forderung nach Inklusion kein Widerspruch sondern angemessen. Er freue sich besonders, dass nach den ersten Planungen Ende 2007 das Projekt nun zügig umgesetzt wird.
Zu einem ‚Rundgang’ im künftigen Erdgeschoss lud Bauingenieur Magnus Born ein: Mit Kreide war der Grundriss des Gebäudes auf dem Gelände markiert und die Besucher ‚schritten’ durch die imaginären Räumlichkeiten. Der zweistöckige Neubau umfasst 600 qm Fläche. Die Eröffnung ist im kommenden Jahr geplant. Die alten Räumlichkeiten in der Werkstatt werden aufgelöst.
Finanziert wird der Bau vom Landeswohlfahrtsverband Hessen, vom Land Hessen, vom Landeswohlfahrtsverband, EVIM und von der Aktion Mensch. Die Baukosten betragen ca. 1,3 Millionen Euro; mit 564.000 Euro fördert das Land Hessen, der LWV stellt 120.000 Euro zur Verfügung.