Die wichtige Zeit zwischen Tod und Bestattung ist Thema des diesjährigen Wiesbadener Hospiztages, zu dem die Veranstalter Auxilium, Hospizium mit dem Hospiz Advena & Känguru, EVIM und Caritas am 16. Februar in das Roncallihaus einladen.
Der Tod braucht einen Platz im Leben. Seine Ausgrenzung hindert Hinterbliebene am bewussten Umgang mit Sterben und Tod. So trage sie die Hauptschuld an individuellen und gesellschaftlichen Folgeschäden, sagte der im Dezember 2012 verstorbene Bestatter und Trauerbegleiter Fritz Roth. „Die Verdrängung des Todes aus dem Leben erzeugt in uns die Illusion von Unsterblichkeit – und raubt uns damit das Bewusstsein für den unschätzbaren Wert jeden Tages. Mehr noch: Es beraubt uns der Möglichkeit, das Potenzial der Trauer als Krisenbewältigung in den verschiedensten Lebenssituationen zu nutzen. Für die Wiederentdeckung unserer Kultur des Sterbens und Trauerns müssen wir selbst die Verantwortung übernehmen – besser heute als morgen. Denn das letzte Hemd ist bunt. Nur Mut – wir haben viel zu gewinnen!“ Zu diesem Thema referiert David Roth, der den Part seines verstorbenen Vaters übernimmt.
Trauer kann durch „traurig sein dürfen“ besser in den eigenen Lebensweg integriert und in Lebensstärke verwandelt werden. Es ist wichtig, jeden Angehörigen auf seine Weise Abschied nehmen und trauern zu lassen. Besonders Kinder und Jugendliche müssen Erklärungen über Reaktionen, Informationen über das Sterben und den Tod erhalten. Abschiedsrituale sind über die Zeit der Beerdigung hinaus wichtige, heilsame Bestandteile der Trauerarbeit. Mit praxisnahen Informationen und Situationen mit Fotos aus Zeiten des Abschiednehmens und der Beerdigung erklärt die Trauerbegleiterin Mechthild Schroeter-Rupieper Trauerreaktionen von Kindern. Sie spricht zum Thema: „… und manchmal auch der Sarg.“ über die Bedeutung von Abschiedsritualen.
Grußworte sprechenDr. Helmut Müller, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden und Stefan Grüttner, Hessischer Sozialminister und Schirmherr des Hospiztages.
Hintergrund
David Roth
Der Bestatter und Trauerbegleiter aus Bergisch Gladbach ist Mitglied der Geschäftsführung der von seinem Vater Fritz Roth gegründeten Unternehmen, dem „Haus der menschlichen Begleitung“ und der „Private Trauerakademie“. 2006 folgte die Gründung und Eröffnung des ersten privaten Friedhofs für Urnen in Deutschland. Fritz Roth war häufig Gast in den Medien und auf nationalen und internationalen Kongressen. Seine Arbeit hat er in vielen Büchern beschrieben. David Roth, geboren 1978, ist Diplom-Betriebswirt, ist nach ausgedehnten Praktika im In- und Ausland seit 2005 als Mitglied der Geschäftsführung Berater und Trauerbegleiter.
Mechthild Schroeter-Rupieper
Die Trauerbegleiterin ist Gründerin und Inhaberin des Lavia Instituts für Familientrauerbegleitung in Gelsenkirchen. Sie begleitet Familien in der Zeit des Sterbens und in der Trauerzeit durch Hilfe zur Selbsthilfe. Mechthild Schroeter-Rupieper bildet Hospizhelfer/innen, Pflegekräfte, Lehrkräfte und Notfallseelsorger aus, außerdem hat sie bereits mehrere Bücher zum Thema veröffentlicht („Für immer anders“, „Niemals geht man so ganz“, „Familientrauerkalender“). Sie ist verheiratet und hat drei Söhne.
Der Hospiztag findet von 9.30 Uhr bis 13.30 Uhr im Wiesbadener Roncallihaus in der Friedrichstraße statt. Der Eintritt ist frei.