Andrea Stinner, bei EVIM zuständig für den Bereich Freiwilligendienste im Ausland und ihr Kollege Philipp Andrae brachten von ihrer achttägigen Besuchsreise viel mit, über das sie berichten können. Angefangen von dem begeisternden Empfang, der herzlichen Willkommenskultur und Gastlichkeit bis hin zu den konstruktiven und sehr fruchtbaren Gesprächen mit der Partnerorganisation INPRHU, die in Ocotal die Freiwilligen begleitet.
Willkommen in Gastfamilien
Ein besonderes Erlebnis war es, die Freiwilligen in ihren Projekten zu besuchen und die Wertschätzung persönlich zu spüren, die ihrer Tätigkeit und den deutschen Partnern entgegengebracht wird. „Wir wurden umfassend über die Arbeit informiert und überall sehr herzlich mit landestypischen Darbietungen empfangen“, sagt Stinner und fügt hinzu „die beiden Freiwilligen fühlen sich sehr wohl auch dank der wunderbaren Gastfamilien, die uns eingeladen haben, sie kennenzulernen.“ Ein wichtiger Teil des Besuchsprogramms waren die sehr konstruktiven Gespräche mit der Partnerorganisation INPRHU unter der Leitung von Aura Estela Mendoza. „Wir haben über vielfältige Aspekte der partnerschaftlichen Zusammenarbeit gesprochen“, so Stinner. Dabei wurde vereinbart, wie die nicaraguanische Organisation noch intensiver bei Bewerbungen und der Auswahl von Freiwilligen sowie bei der Begleitung während des Einsatzes einbezogen werden kann. Die Verständigung bei den Gesprächen war auch dank einer sprachkundigen Deutschen, die in einem städtepartnerschaftlichen Projekt in Ocotal weilte, problemlos möglich. Dabei handelte es sich zufällig um eine Freiwillige im EVIM Patenprogramm be welcome, sodass der EVIM-Bezug auch an dieser Stelle wieder trug.
Neue Impulse
„Unser Ansatz in den Gesprächen war es, die nicaraguanische Seite zu einer aktiven Mitgestaltung der Freiwilligenarbeit zu ermutigen“, berichtet Stinner. Das traf auf fruchtbaren Boden und so wurden konkrete Schritte vereinbart. Dazu gehört die aktive Beteiligung von INPRHU bei der Auswahl der Freiwilligen. Zudem soll die pädagogische Arbeit vor Ort ausgebaut werden. Ideen für die Mitwirkung bei anderen Projekten wurden angeregt. Spannend war der Austausch über Erwartungshaltungen, zum Beispiel, dass aus Sicht der Partner vor Ort die nicaraguanische Jugend von den Deutschen lernen soll. „Aus unserer Sicht ist es eher eine andere Perspektive, denn unsere Freiwilligen sind im Alter von 18 Jahren die Lernenden, die nach besten Fähigkeiten und Wissen die Arbeit unterstützen können.“ Und zu lernen gibt es viel, denn allzu sichtbar sind die globalen Zusammenhänge und Auswirklungen von Politik und Wirtschaft in dem Land. Angefangen von der Präsenz ausrangierter amerikanischer Schulbusse bis hin zu ausländischen Wirtschaftsunternehmen, die der überwiegend armen Bevölkerung kaum Gewinn bringen. Aber auch das Umweltbewusstsein der deutschen Jugendlichen kann Nachhaltigkeit bewirken. So zum Beispiel spielt upcycling, also die kreative Verwertung von Restprodukten, bei den Beschäftigungsangeboten in der Kinderbibliothek eine große Rolle. Gewünscht wurde auch, dass Freiwillige aus Nicaragua wieder nach Deutschland entsendet werden können. „Das scheitert derzeit an der Unterbringungsmöglichkeit hier in Wiesbaden“, bedauert Andrea Stinner. Wer als Gastfamilie dazu bereit ist, kann sich gerne bei EVIM melden.
Eng mit Wiesbaden verbunden
Zwei Tage im Besuchsprogramm waren für die Reflexion mit den Freiwilligen vorgesehen. Auf dem Programm standen zum Beispiel der Besuch eines Museums zur Landesgeschichte in Granada und Gespräche über die Perspektiven nach dem Auslandseinsatz.
„Die Verbundenheit mit Wiesbaden über die Städtepartnerschaft ist sehr groß“, berichtet Andrea Stinner beeindruckt. So gibt es zum Beispiel ein Denkmal, das eben diese würdigt und die „Avenida Wiesbaden“ in Ocotal . Bürgerbesuchsreisen aus Wiesbaden gehören seit vielen Jahren mit dazu. Initiiert hatte dieses Engagement bereits in den achtziger Jahren der Verein Nueva Nicaragua e.V., mit dem auch EVIM bei der Entsendung eng zusammenarbeitet.
„Die Zeit war sehr intensiv“, fasst Andrea Stinner zusammen. Die Zusammenarbeit sei bereits vorher rege und der Austausch gut gewesen. „Die persönlichen Kontakte und die konstruktiven Gespräche vor Ort haben der Partnerschaft zwischen unseren Organisationen neue Impulse gegeben.“
Kontakt: Andrea Stinner Tel.: 0611-172170-13
Foto (EVIM): Erstmals war eine kleinen EVIM Delegation bei den Partnern in Ocotal: v.l.: Philipp Andrae, 5., Hannah Jäger 7., Jasmin Wartenberg 9. und Andrea Stinner 10. v.l.