Wiesbaden. Mitte Juni trafen sich sozialdemokratische Mandatsträger aus Bund, Land und Kommune in Wiesbaden, um über die Freiwilligendienste zu reden. Dies ist dringend notwendig, da in den kommenden Monaten auf allen politischen Ebenen schwierige Haushaltsberatungen anstehen, die zumindest befürchten lassen, dass die Finanzierung der Freiwilligendienste in dieser Form nicht gesichert ist.
Finanzminister Lindner hat im vergangenen Haushalt die Gelder für die Freiwilligendienste lediglich auf das Jahr 2024 beschränkt. „Die Beschäftigungen im Rahmen der Freiwilligendienste beginnen allerdings zumeist im dritten Quartal des einen Jahres und enden 12 Monate später im nächsten Jahr. Daher werden die Gelder normalerweise bereits im Vorjahr geblockt, um so eine Finanzierung für diese überjährigen Projekt sicherzustellen“, erklärt Nadine Ruf, Bundestagsabgeordnete für Wiesbaden.
Die Freiwilligendienste sind eine Keimzelle bürgerschaftlichen Engagements und helfe dem gesellschaftlichen Zusammenhalt ungemein. „Wir können nicht zulassen, dass jungen Menschen, die sich engagieren und sozial einbringen wollen, dies verwehrt wird, weil die FDP kein Interesse daran hat“, so Ruf.
Darin bestärkt sie Christopher Schmitt, Abteilungsleiter Freiwilliges Engagement bei EVIM. „FSJler sind für uns von unschätzbarem Wert, sie unterstützen nicht nur unsere Fachkräfte, sondern bringen Lebensqualität in unsere Häuser. Ob in den Kindertagesstätten oder Seniorenheimen, unsere FSJler lesen vor, gehen mit den Senioren spazieren und arbeiten direkt mit den Menschen.“
Auch Sozialdezernentin Dr. Patricia Becher sieht in den Freiwilligendienstleistenden eine tatkräftige und wichtige Unterstützung der Teams vor Ort; ob in der Jugend- und Altenarbeit oder in den Kitas. "Aus der Praxis berichten mir beispielsweise die Teams der städtischen Kitas, dass die FSJler eine wertvolle Unterstützung darstellen - und einige entdecken während ihres FSJ, dass dies genau der Bereich ist, in dem sie arbeiten möchten und entscheiden sich anschließend für eine entsprechende Ausbildung als Fachkraft", erklärt Becher. "Wir sind aber auch deshalb so überzeugt davon, weil wir feststellen, wie wichtig das Angebot für Jugendliche selbst ist!"
„Das soziale Netz in Wiesbaden ist auf freiwilliges und bürgerschaftliches Engagement, auch in Form von FSJlern, angewiesen. Wir dürfen diese Menschen nicht im Regen stehen lassen“, fasst der Fraktionsvorsitzende der SPD im Wiesbadener Rathaus, Silas Gottwald zusammen. „Als Stadt haben wir eine Verantwortung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und deswegen müssen wir weiterhin dafür kämpfen, dass der nächste Haushalt auf Bundesebene ein sozialer Haushalt ist“, so Gottwald.
Alexander Hofmann, Landtagsabgeordneter für Wiesbaden stellte nochmal die besondere gesamtgesellschaftliche Bedeutung eines auskömmlichen FSJ hervor. „Freiwilligendienste bieten Chancen, die an anderer Stelle kaum geboten werden. Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen kommen zusammen und unterstützen den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“ (Quelle: Stadt Wiesbaden)