Einmal im Jahr lädt EVIM alle Freiwilligen zum Tag des Ehrenamts ein. Das Fest steht im Zeichen der Wertschätzung und des Dankes für ihren Einsatz. In diesem Jahr konnte Anfang Juli endlich wieder gemeinsam gefeiert werden! Im Festzelt auf dem Geisberg-Gelände in Wiesbaden wurden rund 70 Ehrenamtliche herzlich von Pfarrer Matthias Loyal, EVIM Vorstandvorsitzender und Andrea Walter, Mitarbeiterin der Abteilung Freiwilliges Engagement, begrüßt, die durch das unterhaltsame Programm führte.
Höchste Auszeichnung der Diakonie verliehen
Für zwei der insgesamt rund 500 Ehrenamtlichen bei EVIM hielt die Veranstaltung eine ganz besondere Überraschung parat: Anneliese Henneberg und Dirk Elshoff. Beide sind seit 25 (!) Jahren im Dienst für andere Menschen und wurden dafür mit der höchsten Ehrung der Diakonie, dem Goldenen Kronenkreuz, ausgezeichnet.
„Es ist nicht gut, dass der Menschen allein sei“, sagte Pfarrerin Clarissa Graz, Vertreterin der Diakonie Hessen in Wiesbaden, in ihrer Laudatio und nahm damit auf den bekannten Bibelvers Bezug. Viele Menschen hätten - wie sie auch - den persönlichen Austausch in Zeiten von Corona sehr vermisst. „Wir sind Gemeinschaftswesen und leben von Austausch, Kontakt und Berührung.“ Und genau dafür tragen die Ehrenamtlichen beispielhaft Sorge. Pfarrerin Graz bekannte jedoch auch, dass das Anknüpfen an das gewohnte Miteinander nach langer Zeit auch manchmal schwer fiele. Umso dankbarer sei sie, dass viele Freiwillige dazu bereit sind, wie Anneliese Henneberg, die seit einem Vierteljahrhundert im Ludwig-Eibach-Haus tätig ist. Und wie Dirk Elshoff im Katharinenstift. Anneliese Henneberg unterstützte aktiv den Cafébetrieb und ist aktuell im Kiosk des Seniorenzentrums im Einsatz – ein Platz „wo das wahre Leben tobt“, wie Pfarrerin Graz mit einem Augenzwinkern bemerkte. Freundlich und engagiert kümmert sie sich dort, aber auch im Besuchsdienst, um das Wohlergehen der Bewohner. Dirk Elshoff, der an diesem Tag verhindert war, gelte als „sichere Konstante“ im Cafédienst, wie es in der Würdigung aus dem Katharinenstift hieß. Er ist mit „großer Zuverlässigkeit und Beständigkeit“ im Freiwilligendienst dabei und geht „einfühlsam und freundlich“ mit den Senioren um. „Sie beide“, so Pfarrerin Graz, „sind eine echte Wohltat für andere Menschen.“
Unterhaltung und Nachdenkliches
Dies gilt auch für weitere 17 Ehrenamtliche, die anlässlich ihres Dienstjubiläums mit Urkunden und kleinen Präsenten als Zeichen der Wertschätzung geehrt wurden. An einer bunten Kaffeetafel und am Büffet kamen alle gut miteinander ins Gespräch. Freiwillige, wie zum Beispiel eine afghanische Frau, die 2015 mit ihrem Mann nach Deutschland geflohen ist und jetzt als Patin im EVIM Projekt be welcome aus Afghanistan geflohene Ortskräfte unterstützt. Oder wie eine Gruppe Freiwilliger, die mit ihren Besuchshunden pflegebedürftige Menschen in den EVIM Seniorenzentren viel Gutes tut. Oder wie Peter Held, Pate der ersten Stunde im Projekt be welcome, oder wie Arno Carbach, der kräftig in die Pedale der Rikscha tritt und Senioren bei EVIM in Kostheim einen vergnüglichen Ausflug bereitet.
Ein launiges Unterhaltungsprogramm bot das Improtheater „Die Affirmative“ . Die jungen Leute improvisierten wortgewandt und bewegungsintensiv auf Zuruf, Stichwort und nach Themen aus dem Publikum, was lustig, spannend und überraschungsreich war.
In den besinnlichen Worten zum Ausklang nahm Pfarrer Matthias Loyal auch auf das Weltgeschehen Bezug. Für seinen eindringlichen Appell, sich nicht von den Geschehnissen ängstigen zu lassen und sich auf das Gemeinsame, statt auf das Trennende zu berufen, erhielt er mehrfach von allen Gästen Beifall. Er erinnerte auch an den von den Nazis zum Kriegsende ermordeten Theologen Dietrich Bonhoeffer, der in schlimmsten Zeiten aus dem Gefängnis Briefe schrieb, aus denen Dankbarkeit für jeden Tag des Lebens spricht in dem Vertrauen: „Von guten Mächten wunderbar geborgen zu sein“. In Anlehnung an das Martin Luther zugeschriebene Zitat vom Pflanzen eines Apfelbäumchens in Zeiten größter Bedrängnis, zitierte er erneut Dietrich Bonhoeffer: „Mag sein, dass der Jüngste Tag morgen anbricht, dann wollen wir gern die Arbeit für eine bessere Zukunft aus der Hand legen, vorher aber nicht.“ (hk)