Der Jahresempfang des Evangelischen Vereins für Innere Mission in Nassau (EVIM) am 23. September im Hotel Oranien stand ganz im Zeichen der „Staffelstab-Übergabe“ im Vorsitz des Verwaltungsrates.
Günter Ahrens, seit 1999 in dieser Position, wurde im Rahmen einer Festveranstaltung nach seinem langjährigen, erfolgreichen Wirken für EVIM feierlich verabschiedet. Ihm folgt der bisherige Stellvertreter im Vorsitz des Verwaltungsrates Dr. Walter Bechinger. In die fast 18-jährige Amtszeit fällt vor allem die Umwandlung des Vereins in einen modernen sozialen Dienstleister mit verbundenen Tochtergesellschaften. Die Zahl der Mitarbeiter hat sich seit Beginn seiner Tätigkeit mehr als verdoppelt. Heute sind fast 2.400 Mitarbeiter tagtäglich für rund 3.300 Menschen in über 60 Einrichtungen zweier Bundesländer da.
„Immer an Deck, immer präsent“
In seiner Laudatio würdigte Dr. Bechinger in der Person von Günter Ahrens einen Menschen, der sich „von einem Verein mit langer Vorgeschichte in den Dienst habe nehmen lassen und die damit verbundenen ehrenamtlichen Pflichten in ganz besonderer Weise ernst genommen habe.“ Davon zeuge auch, dass er an den 84 Sitzungen des Verwaltungsrates nur zweimal nicht teilnehmen konnte. Was Ahrens besonders auszeichnete, sei die „Präzision, Gelassenheit und Nachhaltigkeit“, mit der er die Arbeit im Verwaltungsrat und damit die Entwicklung von EVIM gestaltete und vorantrieb. Zu den Meilensteilen in seinem Wirken gehörte - neben dem EVIM-Jubiläum zur Jahrtausendwende - 2001 und 2007 die Bestellung der amtierenden Vorstände. „Die lange, intensive Suche habe sich außerordentlich gelohnt“, resümierte Bechinger. Ahrens habe aber auch als studierter Betriebswirt seine Expertise aus der Industrie in den Dienst der Entwicklung des diakonischen Unternehmens gestellt und sehr genau hingeschaut, wo Strukturen hilfreich oder hindernd sein können, um das umzusetzen, wofür EVIM steht. „Immer wusste er genau zwischen den Instrumenten, mit denen wir arbeiten, und den Zielen unserer Arbeit zu unterscheiden“, so Bechinger. „Prüfet alles, das Gute behaltet“, war eine Maxime, die ihn als einen, dem kritischen Diskurs im konstruktiven Miteinander aufgeschlossenen Menschen, Zeit seiner Tätigkeit geleitet habe.
Markenzeichen „Lernende Organisation“
In seinem Rückblick bezeichnete Ahrens neben der persönlichen Motivation zu einem Ehrenamt, die „Arbeits- und Entscheidungskultur und das hohe Vertrauen in der Zusammenarbeit von Vorstand und Verwaltungsrat“ als Motor für sein Engagement. Er widmete sich in seiner Arbeit besonders der strategischen Ausrichtung des Unternehmens. Verbunden damit war, die Verantwortung der Leitungen zu stärken und mehr Transparenz in der Arbeit zu erreichen. Ganz besonders freue ihn die Entwicklung, die die Bildungseinrichtung Campus Klarenthal genommen habe. In allen Geschäftsbereichen stelle sich EVIM heute als eine Organisation dar, die individuelle Hilfen entwickelt und anbietet. Dafür sorgten nicht zuletzt die sich ständig verändernden Rahmenbedingungen und die konkret sich wandelnden Hilfebedarfe. „Darum ist EVIM eine lernende Organisation und wird es bleiben“, ist Ahrens überzeugt. Digitalisierung und Fachkräftemangel sind die größten Herausforderungen, die es nach seinen Worten zu bewältigen gilt.
Nachfolge in bewährten Händen
Mit großem Dank für den hoch engagierten Einsatz wurde die Staffelstab-Übergabe an einem traditionsreichen, mit EVIM-Geschichte verbundenen Ort, würdig zelebriert. Der EVIM-Staffelstab ist in bewährten Händen, denn Dr. Bechinger hat als Mitglied des Verwaltungsrates die Entwicklung von EVIM maßgeblich mit begleitet, und das bereits seit 22 Jahren. „Dank seiner Expertise aus früherer Tätigkeit als Oberkirchenrat und Personaldezernent der EKHN ist der neue Vorsitzende geradezu für dieses Amt prädestiniert“, so Ahrens.
Ein Gewinn für die Menschen und die Stadt
Mit sehr persönlichen Worten würdigte Sven Gerich, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden, die Arbeit des Vereins. Launig nahm er Bezug auf den zu Beginn gezeigten EVIM-Film mit dem humorvollen Untertitel, „Ein höchst unvollständiger Film“ zu sein. Er selbst sei ein Beispiel dafür, dass mindestens einer gefehlt habe. „Ich hätte da gut reingepasst“, stellte er verschmitzt fest, denn seine persönliche Biografie wurde durch EVIM geprägt. „Wir alle sind in Wiesbaden dankbar dafür, dass es EVIM seit vielen Jahren gibt und EVIM sich immer wieder neu erfindet. Dabei so wach zu bleiben, ist ein unschätzbarer Wert für unsere Gesellschaft, für unsere Stadt.“ Seinem „ganz tiefen, herzlichen Dank“ folgte noch die Bitte, auch künftig wohlwollend und kritisch die Arbeit zu begleiten. „Die Menschen brauchen EVIM und die Stadt braucht EVIM auch!“ EVIM Vorstand Loyal versicherte ihm, „im gemeinsamen Ringen um beste Lösungen“ weiter zu wirken.
Ausdruck für das vertrauensvolle Miteinander zahlreicher Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Diakonie sowie EVIM Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern war das anschließende lebhafte Get-Together im wunderbaren Ambiente des Hauses, in das die Musiker Victor Loarces, Querflöte und Jens Barnieck am Klavier einstimmten, die musikalisch durch den Empfang begleiteten.
Foto: (EVIM/Oliver Hebel): Staffelstab-Übergabe zum Jahresempfang: Dr. Walter Bechinger (3.v.l.) folgt Günter Ahrens (2.v.l.) im Vorsitz des Verwaltungsrates. Im Bild rechts EVIM Vorstand Matthias Loyal und Jörg Wiegand (links)