Noch nie hatte Abteilungschefin Dr. Karin Falkenstein so viele Gäste begrüßen können wie zum 19. Tag des Ehrenamts Ende April diesen Jahres. Über 200 freiwillig Engagierte, viele davon in Begleitung ihrer Angehörigen, folgten der Einladung zu einem rundum gelungenen Nachmittag. Unter den Gästen waren Kitty Gebauer, Dikran Chakro und Regina Clos, die, wie jeder Einzelne der rund 500 Ehrenamtlichen bei EVIM, durch ihr Engagement Licht in die Welt bringen.
Die gebürtige Wiesbadenerin Kitty Gebauer setzt sich seit 2015 für zwei junge Männer ein, die vor Krieg und Verfolgung aus Syrien und dem Irak geflohen sind. In Kontakt gekommen ist sie mit ihnen über EVIM, wo beide als Freiwillige tätig waren. Sie lobt die kompetente Begleitung durch den Verein, die immens hilfreich für sie ist. Mit der ihr eigenen Konsequenz begleitete sie nacheinander die beiden Geflüchteten. „Entweder man macht etwas richtig oder gar nicht“, lautet ihr Grundsatz. Kitty Gebauer weiß, dass der Spracherwerb Schlüssel zum Erfolg ist. Sie nutzte jede Gelegenheit, den Jugendlichen Deutsch zu lehren. Sie paukte mit ihnen auch für die Fahrprüfung und begleitete sie nicht nur bei Behörden, sondern auch zum Kletterwaldparcours. Durch ihren außergewöhnlichen Einsatz ermöglichte sie beiden jungen Männern nicht nur das Ankommen in unserer Gesellschaft, sondern auch eine echte Perspektive. In ihrem Zuhause boten sie und ihr noch berufstätiger Mann beiden Unterkunft und Rückhalt. Mit großer Wertschätzung berichtet sie von ihrem ersten Schützling, der inzwischen auf eigenen Beinen steht und seit anderthalb Jahren Informatik studiert. Zum Tag des Ehrenamts begleitete sie der junge Iraker Ahmed Aws. Seit dem vergangenen Jahr ist er beruflich bei der Firma Schott in Mainz angekommen. Die 68-jährige Powerfrau, die zu beiden gute Kontakte hält, weiß, dass Integration einen langen Atem braucht. Gerade für junge Männer sei es fernab ihrer Familie sehr schwer, ganz auf sich gestellt zu sein. Umso mehr freut es sie, dass sie helfen konnte, damit beide erfolgreich ihren Weg gehen können.
Das Leben von Dikran Chakro bietet Stoff für ein ganzes Buch. Geboren 1950 in der Türkei verbrachte er seine Kindheit in Syrien. Von dort machte sich die Familie auf in den Libanon. In jenem Land lernte er seine Frau kennen, die ihn zum Tag des Ehrenamts begleitete. Sie, beide aramäische Christen, kamen nach Deutschland und leben hier seit rund drei Jahrzehnten. Der gelernte Altenpfleger konnte durch einen Unfall nicht mehr in seinem Beruf arbeiten. So kam er vor neun Jahren zu EVIM und hilft seitdem einmal wöchentlich freiwillig im Wichernstift. „Andere Menschen glücklich zu machen, macht auch mich glücklich“, sagt der sympathische Mann mit dem großen Herzen für Ältere. Sein Talent, Menschen zu unterhalten und ein Lächeln in ihre Gesichter zu zaubern, ist ein Segen. Wie für den Mann, dem er für das geliebte Schachspiel Partner sein konnte. Oder für den Sechzigjährigen, der sich allein nicht mehr aus dem Haus traute. An seiner Seite fühlte sich der Senior sicher und genoss die Abwechslung bei Ausflügen in die Stadt. Derzeit begleitet er einen dementiell veränderten Bewohner und entlastet dadurch dessen Ehefrau für ein paar Stunden im Alltag. Seine Unterstützung beim Einkauf und sein Faible für Gesellschaftsspiele sind eine große Hilfe für das Paar. Ans Aufhören denkt Dikran Chakro ganz und gar nicht. „Ich mache so lange weiter, wie ich kann“, sagt er lachend und aus voller Überzeugung.
Wer Regina Clos kennt, weiß, dass die Kamera immer in Reichweite ist. Bis Ende vergangenen Jahres war sie seit fast zehn Jahren im Ludwig-Eibach-Haus tätig und dokumentierte, schrieb und fotografierte für die Hauszeitung, ihr „Herzensprojekt“, wie sie bekannte. In den ersten Jahren gab sie das Blatt gemeinsam mit Ingrid Schmidt-Viertel heraus, ab 2013 dann allein. Mit dem Start des Quartierprojektes im benachbarten Treffpunkt Miss Marple eröffnete sich für sie eine neue Perspektive. Hier könne sie alle ihre Fähigkeiten einbringen, auch netzwerken. Und, da die 66jährige Pädagogin fit ist am PC, will sie die Senioren bei der Einführung der geplanten Online-Quartiersplattform unterstützen. „Wenn ich andere zum Lächeln bringe, dann geht es mir doch auch gut“, sagt sie voller Freude und mit Dankbarkeit im Blick auf die Jahres ihres vielfältigen Engagements.
Matthias Loyal, EVIM Vorstandsvorsitzender, dankte den Freiwilligen in bewegenden Worten für ihre uneigennützige Arbeit im Dienste der Menschen. Ihre „Zugehörigkeit“ zu diesem Engagement sei „das, was unsere Gesellschaft unbedingt braucht: den anderen Menschen zu sehen und nicht zu übersehen.“ Unsere Welt mit dem nicht enden wollenden Wehklagen und Geschrei brauche dringend Menschen wie sie, die Lösungen aufzeigten.
Foto (EVIM)
Spendenprojekt: Farbe für einen Kindergarten in Malawi
Ein kleines, privates Spendenprojekt lebt von dem Engagement einer Physiotherapeuten aus Taunusstein. Für die Verschönerung der bisher schmucklosen Mauer um einen Kindergarten wurde im Rahmen der Veranstaltung um Spenden gebeten. Insgesamt stolze 505,70 Euro wurden an diesem Nachmittag gesammelt und gehen auf direktem Weg an das Projekt. DANKE für dieses großartige Engagement der Ehrenamtlichen!