Daniel Strauch und Olaf Klein sind stolz auf die Zertifikate, die ihnen sowie 18 weiteren Kolleginnen und Kollegen nach der erfolgreichen Schulung als Sicherheitsbeauftragte gestern überreicht wurden. Sie haben in den vergangenen zwei Tagen das Rüstzeug dafür bekommen, um an ihrem Arbeitsplatz für den Arbeits- und Gesundheitsschutz aller Beschäftigten mit Verantwortung zu übernehmen. Das ist nicht selbstverständlich, denn die Schulungsteilnehmer sind Mitarbeiter in den EVIM Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen.
„Es ist ein Novum in der Behindertenhilfe, dass behinderte Menschen als Sicherheitsbeauftragte Verantwortung übernehmen“, freut sich Renate Pfautsch, Geschäftsführerin der EVIM Behindertenhilfe GmbH. Das Projekt in Kooperation mit der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) wurde Mitte vergangenen Jahres bei einem Arbeitsbesuch von Dr. Erika Althaus, Technische Aufsichtsbeamtin der BGW in den EVIM Werkstätten vereinbart. Die besondere Herausforderung bestand darin, eine gemeinsame Schulung für Teilnehmer aus der Schlocker-Stiftung und der Reha-Werkstatt Wiesbaden zu konzipieren, die Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen gerecht wird. Das überaus positive Feedback in der Abschlussrunde bestätigte den Erfolg des Projektes. Althaus selbst sprach von einer „phantastischen Schulung“, die allen viel gebracht habe. Der erste Tag der Schulung, die von den Dozenten Klaus Mombauer und Dr. Christoph Stumm mit konzipiert wurde, ebnete mit der Theorie über Strukturen in den Werkstätten und Aufgaben der Sicherheitsverantwortlichen den Weg zur Werkstattbegehung am zweiten Tag. „Es sind die kleinen Dinge, die im Arbeitsalltag kaum auffallen aber dennoch tüchtig nerven“, beschreibt Mombauer das Aufgabenfeld der Sicherheitsverantwortlichen. „Wir achten zum Beispiel jetzt genau darauf, dass Feile und Schere weg- und aufgeräumt werden“, erläutert Daniel Strauch in der Praxis. Oder, wie Olaf Klein den Problemfall kreativ beschreibt und für Heiterkeit in der engagierten Schulung sorgte: „ So-Da Werkzeuge“ – also die, die einfach so daliegen, herunterfallen und zu Verletzungen führen können. Lösungsvorschläge wurden gemeinsam erarbeitet, wie eine Wandleiste, eine Werkzeugkiste oder die Kennzeichnung der Geräte. Die Schulungsteilnehmer lernten auch, wie erfolgreich kommuniziert wird, damit Änderungen wirksam umgesetzt werden.
Bernhard Schmauch und Jutta vom Dahl, die als EVIM Fachpersonal von Seiten der Werkstätten die Schulung mit vorbereitet haben, freuten sich über das große Interesse, wie die Zahl der Anmeldungen zeigte. „Wir brauchen Sie als engagierte Mitarbeiter, die uns im Gesundheits- und Arbeitsschutz wirksam unterstützen“, lobte der stellvertretende Werkstattleiter der Reha-Werkstatt. Daniel Strauch freut sich auf seine neuen Aufgaben, denn das Thema hatte ihn bereits in seiner Berufsausbildung sehr interessiert. Als Mitarbeiter ist er in der Digitalisierung eingesetzt. Als Sicherheitsbeauftragter wird er künftig die Augen offen halten, um in allen Bereichen der Werkstatt mit dafür zu sorgen, dass Mitarbeiter gesund bleiben und dem Unternehmen kein Schaden entsteht.
Fortbildung ist auch für die neuen Sicherheitsbeauftragten unverzichtbar. Daher sind Weiterführungsseminare in Zusammenarbeit mit der BGW geplant, um auf dem neuesten Stand zu bleiben und untereinander Erfahrungen auszutauschen.