(evim) Am Campus Klarenthal ist man gut gerüstet, um den online-Unterricht fortzuführen, was unabhängig von der Entwicklung der Corona-Pandemie auf jeden Fall passieren wird. In der Vorbereitung sind die vor den Sommerferien im Einsatz befindlichen Notebooks eingesammelt und wieder fit gemacht worden. Spenden für die Anschaffung von neuen Endgeräten sind generiert worden und für die Weiterentwicklung des online-Unterrichts sind zwei Prototypen entstanden. Dabei handelt es sich um Koffer mit jeweils zwanzig iPads, wie sie für jeden Jahrgang zur Verfügung stehen. In diesem Fall sind sie nicht nur mit Rollen und einem Lademodul ausgestattet, sondern auch mit einer Halterung, die die Installation eines der Tabletcomputer auf Kopfhöhe einer erwachsenen Person ermöglicht, wodurch innerhalb kürzester Zeit die Voraussetzungen für eine Übertragung aus dem Klassenraum geschaffen werden können. Diese werden im beginnenden Schuljahr auf jeden Fall in zweifacher Hinsicht erfolgen. Zum einen gibt es im Kollegium zwei Lehrkräfte, die von zuhause aus unterrichten werden, weil sie zur Risikogruppe gehören. Bereits vor den Sommerferien haben sie zahlreiche Erfahrungen damit gesammelt. „Von den Schülern werden verschiedene Medien genutzt, aber der Umgang mit unterschiedlichen Dateiformaten ist über die Plattform Teams ganz einfach“, berichtet Lehrer Josef Weitlauff. Vorteilhaft sei, dass er beim online-Unterricht nachvollziehen könne, ob die Schülerinnen und Schüler eine Datei, die sie bearbeiten sollen, überhaupt schon mal geöffnet haben. Im Unterrichtsraum aber fehle die Kontrolle, ob Teile der Klasse zwar angemeldet seien, sich möglicherweise aber zwischendurch ausklinken. „Sollte sich herausstellen, dass Unterstützung gebraucht wird, müsste noch mal eine Kraft dafür sorgen, dass konzentriert gearbeitet wird“, erläutert Carlos Müller, stellvertretender Geschäftsführer von EVIM Bildung. Bei der zweiten Form des Online-Unterrichts geht es um Schülerinnen und Schüler, die derzeit aufgrund von Langzeiterkrankungen oder weil sie zur Risikogruppe gehören, zuhause unterrichtet werden. Ihnen bieten die technischen Voraussetzungen am Campus Klarenthal die Möglichkeit, trotzdem aktiv am Unterricht teilzunehmen.
Zufriedenstellendes Fazit
Mit den Erfahrungen, die im Frühjahr gesammelt worden sind, ist man auf allen Seiten zufrieden. „Ich habe tatsächlich das Gefühl gehabt, dass meine Tochter auf ihre Prüfung für den Realschulabschluss gut vorbereitet gewesen ist“, lobt Dominique-Chantal Pontani, die Vorsitzende des Schulelternbeirats. Zumal das Ergebnis der Prüfung gezeigt habe, dass dieses Gefühl nicht getrogen habe. Gut sei auch gewesen, dass nicht nur Hauptfächer online unterrichtet worden seien, sondern sogar Fächer wie Sport. Selbst Klausuren sind während der Schulschließung per Internet geschrieben worden. „Dabei haben die Schüler sich ihre Aufgaben aus den jeweiligen Modulen ausgewählt und wenn sie die Lösung gesichert hatten, die nächste Aufgabe angefordert“, erläutert Lehrer Eirinaios Triantafyllou. Auf diese Weise habe jeder eine individuelle Klausur geschrieben. „Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich der Online-Unterricht des Campus Klarenthal in der Corona-Zeit bewährt hat. Die Schülerinnen und Schüler konnten fast flächendeckend und verbindlich erreicht und beschult werden“, betont Carlos Müller. Auch die Unterrichteten zeigen sich zufrieden. „Das ist vollwertiger Unterricht gewesen“, findet Schülerin Jennifer Stormer. Während sie den Campus Klarenthal wieder besucht, nutzt eine Mitschülerin weiterhin die Möglichkeit, zuhause unterrichtet zu werden. „Ich kann den Unterricht gut verfolgen. Es kommt aber auf die Netzverbindung an. Es ist auch schon mal alles abgestürzt, als meine Eltern von zuhause gearbeitet haben“, berichtet Katharina. Außerdem seien Dialoge innerhalb der Klasse akustisch schwer zu verfolgen, aber darauf werde im Klassenraum Rücksicht genommen. „Mit dem Geld aus dem Digitalpakt dürfen wir auch Anschaffungen finanzieren. Vielleicht stellen wir noch vier Lautsprecher in den Ecken des Raumes auf“, überlegt Carlos Müller.
Umfangreiches Equipment
Nach und nach werde der Campus Klarenthal immer besser dafür ausgestattet, dass er auch eine digitale Schule sei. Immerhin werde die Schulorganisation bereits seit acht Jahren um digitale Verfahren und Inhalte ergänzt. Von dem Gebrauch interaktiver Whiteboards habe man sich dabei jedoch verabschiedet. Diese hätten dem Stresstest durch die Schülerinnen und Schüler nicht Stand gehalten und Ersatzteile seien für die ersten im Einsatz befindlichen Geräte schon nicht mehr erhältlich. Stattdessen verwende man inzwischen Pressspannplatten als Fläche für die Projektion mit Beamern. Dank des Einsatzes von interaktiven Stiften kann die Präsentation dennoch bearbeitet und gesteuert werden. Darüber hinaus seien interaktive Fernseher als Präsentationsgeräte bestellt. Für die aktuell rund 450 Schülerinnen und Schüler ständen nicht zuletzt Dank Zuwendungen der Stiftung Campus Klarenthal derzeit rund einhundert ausleihfähige Notebooks sowie rund 170 ausleihfähige Tabletcomputer zur Verfügung. „Perspektivisch soll jedes Kind über ein eigenes Gerät verfügen, das dessen Eltern für die Schulzeit ausleihen“, berichtet Carlos Müller. Eine Internetverbindung sei auf dem gesamten Schulgelände gegeben, sei in den Pausen jedoch ausschließlich in der betreuten Bibliothek verfügbar. Das Kollegium werde regelmäßig verpflichtend fortgebildet und auch eine konsequente Wartung sei für den digitalen Schulbetrieb unerlässlich. Aus diesem Grund existierten am Campus Klarenthal eigens anderthalb Stellen, die der Betreuung von Informationstechnologie gewidmet seien.
von Hendrik Jung
Foto (evim/H. Jung) Lehrer Eirinaios Triantafyllou unterstützt Schülerin Luca Loos im Rahmen des Online-Unterrichts.