Die Initiative „Essbare Stadt Hofheim“ macht sich dafür stark, Grünflächen in Hofheim für die Menschen im Quartier nutzbar zu machen. Damit traf sie bei der Hofheimer Wohnungsbau GmbH (HWB) und vielen anderen Kooperationspartnern auf offene Ohren. Begeistert davon war auch die EVIM Gemeindespsychiatrie im Main-Taunus-Kreis, die dort mehrere Einrichtungen und Angebote betreibt. „Unsere Klientinnen und Klienten hatten schon lange den Wunsch gehabt, selbst zu gärtnern, Obst und Gemüse zu pflanzen und natürlich Gesundes selbst zu ernten“, sagte Sabrina Träger, Teamleitung Tagesstätte und Tagesstruktur der EVIM Gemeindepsychiatrie im MTK. Dieses auf Nachhaltigkeit und Miteinander angelegte Projekt passt daher perfekt zum Anliegen von EVIM, ein lebendiges Quartier mitzugestalten und Teilhabe zu ermöglichen. Daher wurde eine Kooperationsvereinbarung mit der HWB beschlossen, die die Mitwirkung an dem Projekt zum Inhalt hat. Die HWB unterstützt logistisch und mit Equipment. Die EVIM Behindertenhilfe verantwortet unter anderem das Anlegen und die Pflege des Beetes, den sorgsamen Umgang mit den Gerätschaften und kontrolliert den ordnungsgemäßen Zustand des Beetes. Das Beet befindet sich im Fichtequartier unweit von der EVIM Einrichtung in Hofheim. Es ist kreisrund und wurde wie eine Torte in mehrere „Tortenstücke“ unterteilt, die von Interessenten im Quartier bewirtschaftet werden.
Verantwortung übernehmen und Ressouren mobilisieren
Nach sorgfältiger Vorbereitung fand Mitte Mai der erste gemeinsame Pflanztag statt. „Der Start war für uns alle richtig aufregend, endlich Gemüse und leckere Kräuter selbst anpflanzen zu dürfen“, sagte Sabrina Träger vom Psychosozialen Zentrum in Hofheim. Zehn Klient:innen waren mit viel Freude dabei, um Tomaten, Mangold, Rosmarin & Co. in die Erde zu bringen. „Gärtnern ist eine so wunderbare Naturerfahrung, die allen viel Freude bereitet hat“, berichtet Sabrina Träger weiter. Die Erde an den Händen zu spüren und die Jungpflanzen sorgsam in die Erde zu bringen haben alle Teilnehmer:innen als wohltuend und befriedigend empfunden, sagt sie über diesen so gelungen Auftakt in Hofheim. Der Pflanztag war auch ein großartiges Miteinander. Menschen aus dem Quartier kamen zusammen und der eine oder die andere hat vor Begeisterung gleich mitgemacht. So wie eine Bewohnerin aus der Nachbarschaft, die schon lange in der Freizeit in einem Garten arbeiten wollte. Bisher musste sie dafür nach Frankfurt. Jetzt liege das Beet quasi vor der Haustür. Bei der Gartenarbeit lernten sich die Teilnehmer und die Nachbarn besser kennen. So wachsen nicht nur leckere Gemüsesorten, sondern auch die Gemeinschaft im Quartier. „Die Stimmung war supergut und es entstanden erste neue Kontakte“, freute sich Sabrina Träger. Diese werden sicher in den kommenden Monaten weiter ausgebaut, denn jetzt kommt es darauf an, den Nutzgarten gut zu pflegen. Unkraut jäten, gießen und schauen, dass alles in Ordnung gehalten wird. Diese und viele anderen Aufgaben, die mit Gartenarbeit verbunden sind, übernehmen die Klientinnen und Klienten selbst. Für viele ist es eine besondere Erfahrung, über die Arbeit in der Natur eigene Ressourcen zu mobilisieren und die eigene Belastbarkeit zu erproben. „Dieses Projekt bietet so viele tolle Chancen“, ist nicht nur Kooperationspartner EVIM Behindertenhilfe überzeugt. So können sich Klienten je nach ihren Möglichkeiten mit anderen Gartenfans verabreden und darüber neue Kontakte finden. Und nicht zuletzt ist natürlich eine reiche Ernte der schönste Lohn für die Mühen der Gartenarbeit. „Ein leckeres, gesundes Essen aus natürlichen Produkten, die man zuvor selbst angepflanzt, gehegt und gepflegt hat, ist durch nichts zu ersetzen.“ Darauf freuen sich alle, die mit Spaß, Begeisterung und Einsatz bei diesem großartigen Projekt dabei sind. (hk)