Berufsfeld Heilerziehungspflege stärken!

Menschen mit Behinderung brauchen Heilerziehungspfleger:innen! „Hessen braucht HEPs!“ in Wiesbaden

Heilerziehungspfleger:innen (HEP) sind für die Assistenz und Pflege von Menschen mit Hilfebedarf zuständig. Die Berufsgruppe fällt derzeit leider durch alle politischen Raster und erfährt kaum Unterstützung und Stärkung.

Ein breites Bündnis von Verbänden, Fachschulen, Einrichtungen und Interessensvertretungen unter Beteiligung von EVIM positioniert sich für eine Stärkung der HEPs in Hessen und adressiert deutliche Forderungen an die Politik. Am Mittwoch, den 27. September 2023, stellt das Bündnis den Forderungskatalog in der Landespressekonferenz in Wiesbaden vor. Im Anschluss, ab ca. 12 Uhr, wird zu einer Protestaktion vor der Staatskanzlei auf dem Kranzplatz aufgerufen, um diesen Forderungen öffentlichkeitswirksam Nachdruck zu verleihen.

Beteiligen Sie sich zahlreich an dieser Aktion und unterstützen Sie mit, um die drohende Unterversorgung für Menschen in vielen Bereichen der Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie, den beiden Hauptberufsfeldern der HEPs, abzuwenden!

Hintergrund

Die Zahl der Schüler:innen in den Fachschulen für Heilerziehungspflege sinkt bundesweit stetig. Eine Statistik des Bundesinstituts für Berufliche Bildung (BIPP) hatte für das Schuljahr 2018/19 bundesweit ca. 19.000 Schüler*innen ermittelt. In Hessen waren von diesen 871 Schüler*innen in Ausbildung, rund 70 % davon weiblich. Die HEP-Ausbildung ist landesrechtlich geregelt und zwischen den Bundesländern gibt es große Unterschiede.

In Hessen wird die Situation immer prekärer, da hier die Zugangsvoraussetzungen für eine Ausbildung im Bundesvergleich sehr hoch sind und gleichzeitig die Dauer der Ausbildung sehr lange ist. In Hessen wie auch bundesweit ist ein mittlerer Bildungsabschluss Voraussetzung, um in die dreijährige HEP-Ausbildung einzusteigen. Im Gegensatz zu allen anderen Bundesländern verlangt Hessen für Personen mit mittlerem Bildungsabschluss vor der Ausbildung 3 Jahre berufliche Vorerfahrungen oder eine Sozialassistenzausbildung (2 Jahre). Sechs Jahre Wegstrecke sind für viele junge Menschen keine attraktive Perspektive, zumal in diesen sechs Jahren kaum ein nennenswerter Verdienst möglich ist! In anderen Bundesländern gelingt der Berufseinstieg deutlich schneller. HEPs verdienen im Durchschnitt in Hessen als Einstiegsgehalt Brutto Vollzeit ca. 3.100,- €. Das ist zu wenig, um in Ballungszentren bezahlbaren Wohnraum zu fin-den und für sich und eine mögliche Familie eine Existenz aufzubauen. (Bündnis Hessen braucht HEPs!)