(evim) Für Alice Krome kam die Kooperationsvereinbarung zwischen der EVIM Gemeinnützige Behindertenhilfe GmbH und der Hochschule Fulda genau zum richtigen Zeitpunkt. Die 21-Jähre hatte ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Reha-Werkstatt absolviert und wollte Soziale Arbeit studieren. Doch die Hürde für den Numerus Clausus war zu hoch. „Ein bisschen traurig war ich schon“, gestand die sympathische junge Frau. Im Nachhinein erwies sich die Ablehnung als „glücklicher Zufall“, denn Alice Krome gab nicht auf.
Sie verlängerte den Freiwilligendienst um sechs Monate und bewarb sich erneut. Diesmal für den neuen Dualen Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit (BASA dual) an der Hochschule Fulda. Den Tipp bekam sie von Dr. Karin Falkenstein, die für die Freiwilligendienste bei EVIM zuständig ist. Voraussetzung für das Studium war ein Vertrag mit einem Praxispartner. Dafür machte sich die Reha-Werkstatt stark und entwickelte ‚maßgeschneidert‘, wie Bernhard Schmauch, stellvertretender Werkstattleiter stolz berichtete, die Rahmenbedingungen für eine praxisorientierte und –intensive Ausbildung in der Einrichtung. Zwischen der Hochschule Fulda und der EVIM Behindertenhilfe gibt es bereits eine langjährige Zusammenarbeit. „Daher lag es nahe, dass wir als innovativer Träger auch für das neue Kooperationsprojekt angesprochen wurden und natürlich gerne zugesagt haben“, so Renate Pfautsch. Auch für die Geschäftsführerin ist der neue Studiengang eine „hervorragende Verbindung von Praxis und Lehre“. Nur in Baden Württemberg gäbe es bisher Vergleichbares, wobei der Träger unterstreicht, dass er für Anfragen anderer Bildungseinrichtungen natürlich jederzeit offen ist.
Der Studienvertrag mit der Reha-Werkstatt sieht vor, dass die ehemalige FSJ-lerin jetzt 28 Stunden pro Woche in der Einrichtung tätig ist, aktuell in der Funktion einer Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung. „Dieser Rollenwechsel will für beide Seiten gut geplant sein“, so Schmauch. Daher arbeitet Alice Krome zunächst in der Ekom, einer Zweigstelle der Reha-Werkstatt in Hattersheim, in der sie als FSJ-lerin nicht eingesetzt war. Als Gruppenleiterin trägt sie mit Verantwortung für die Bereiche Verpackung, Versand, Adressverwaltung, elektronische Datenarchivierung und Erstellung von Mailings.
Die hochmotivierte Alice Krome ist von dem neuen Studiengang begeistert. Der Duale Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit dauert 8 Semester (Regelstudienzeit) und damit etwas länger als ein Präsenzstudium. Dafür habe man gleich die staatliche Anerkennung, freut sich Krome. 15 bis 28 Wochenstunden umfasst die berufliche Praxis in der Organisation, 8 Module Präsenz (jeweils einmal im Monat Freitag und Samstag) an der Hochschule sowie 17 Online-Module über E-Learning. Das erfordere viel Disziplin und Durchhaltevermögen. Beides habe Alice Krome, sind sich alle Beteiligten sicher. Ihre Kommilitonen kommen aus ganz Deutschland. Die Mehrheit der 29 Studierenden habe einen Studienvertrag mit Einrichtungen der Jugendhilfe, andere mit der Behindertenhilfe oder der Familienhilfe.
Für EVIM bedeutet die Kooperation die Chance, Fachkräfte zu gewinnen und zu binden. „Wir hatten in der Vergangenheit häufiger junge Freiwillige kennengelernt, die sich für den sozialen Bereich interessieren, und die wir gerne unterstützt hätten. Das ist jetzt möglich“, so Stefan Berg, Werkstattleiter, der aktuell von einer weiteren Interessentin spricht. Und Renate Pfautsch unterstreicht, dass EVIM schon immer ein großes Interesse daran hat, Menschen zu qualifizieren und dafür auch die Rahmenbedingungen zu schaffen. „Für uns als Träger bietet der neue Studiengang die Chance, Nachwuchskräfte im weiten Feld der Sozialen Arbeit von Studienbeginn an praxisnah professionell und intensiv begleiten zu können“, ist Geschäftsführerin Renate Pfautsch überzeugt.
Foto EVIM: Bernhard Schmauch, stellvertretender Werkstattleiter mit Alice Krome