Keine Frage – Maren Apel weiß, was sie will. Zaudern und zögern ist ihre Sache nicht. Das bewies die 31-jährige Teamleiterin für das Wohnhaus am Schwarzbach bereits in einem Alter, in dem andere sich kaum entscheiden können, ob die neuen Schuhe tatsächlich im Trend sind. Als 14-Jährige erfuhr sie, dass die ‚Kindersonne‘, ein Betreuungsangebot ihrer Heimatgemeinde in Frankfurt Griesheim, mangels ‚helping hands, von der Schließung bedroht war. Beherzt sagte sie der damaligen Leiterin ihre Unterstützung zu und rettete so das Angebot, von dem sie selbst als Kind profitiert hatte.
Dass sie beruflich etwas im sozialen Bereich machen würde, sei ihr schon seit frühester Kindheit bewusst gewesen, sagt die Tochter einer Lehrerin, die in Frankfurt Griesheim aufgewachsen ist. Zielstrebig ging sie ihren Weg, der sie in die Leitungsverantwortung für neun Mitarbeitende im Tagesdienst und acht in der Nachtschlafbereitschaft führte. Das Team betreut 12 Bewohnerinnen und Bewohner, die auf Grund einer psychischen Erkrankung im Wohnhaus leben. „Ich bin ein sehr strukturierter und zielstrebiger Mensch“, sagt Maren Apel auf sympathische Art sich selbst bewusst. Das heißt natürlich nicht, dass ihre Karriere glatt und reibungslos verlief. Kurz nach dem erfolgreichen Abi platzte ein Traum, als Au-Pair die weite Welt kennen zu lernen. „Das hatte ich mir nicht reiflich genug überlegt“, reflektiert Apel. ‚Todunglücklich‘ sei sie damals gewesen, ‚voller Heimweh‘ in einer amerikanischen Gastfamilie, die es ihr nicht leicht gemacht habe. Nach zehn Wochen packte sie die Sachen und fuhr zurück nach Hause. Statt mit sich und der Welt zu hadern, dauerte es genau zehn Tage, bis Maren Rossel, wie sie mit Mädchennamen hieß, die Segel neu setzte und ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer DRK-Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe im hessischen Butzbach begann.
Für die 20-Jährige war klar, dass sie Soziale Arbeit studieren wollte. „Den besten Ruf hatte die Evangelische Fachhochschule Darmstadt“, so Maren Apel. Doch eintausend Bewerber auf einen Studienplatz? Da rechnete sich selbst der Mutigste kaum eine Chance aus. Im Rückblick lacht Maren Apel: „Ich erhielt lauter Absagen, außer von Darmstadt, da kam die Zusage für den Integrativen Studiengang Soziale Arbeit.“ Es war eine arbeitsintensive und tolle Zeit! Maren Apel absolvierte das vierjährige Studium ab 2003 ohne Zusatzsemester und nahm die Hürde eines damals auf die gesamte Studienzeit gesplitteten Anerkennungsjahres in der Kinder- und Jugendhilfe mit Bravour. „Das bedeutete Praxiswochen in allen Semesterferien.“ Und nebenbei noch jobben, um die WG zu bezahlen. Im Frankfurter Brennpunktviertel Bonames, in einer Tagesgruppe für ‚verhaltensauffällige Kinder‘ – für Apel ein schrecklicher Begriff – fühlte sie sich mit ihren Kompetenzen an der richtigen Stelle, genauso wie später, nach dem Studium in einer Tagesgruppe in Frankfurt Höchst
Zu EVIM kam Maren Apel als Externe in der Funktion einer Nachtschlafbereitschaft im März 2008. Und ihre Karriere begann gleich mit einem Paukenschlag. Jüngst eingestellt machte sie auf eine Ungerechtigkeit in der Dienstverteilung im Team aufmerksam und bezog vor ihrem Chef Holger Thewalt klar Position. Einiges hatte sie erwartet, doch dieses Feedback nicht. „Herr Thewalt fragte mich, ob ich bereit wäre, als Mitarbeiterin im Tagesdienst anzufangen.“ Jemanden wie sie bräuchte er. Das habe die diplomierte Sozialpädagogin tief beeindruckt und neben dem ‚Super-Team‘ mit überzeugt, im November 2009 die Arbeitsstelle zu wechseln. „Es war ein krasser Beginn“, erinnert sich Apel an die Zeit, in der die neuen Außenwohngruppen entstanden sind und das Team des stationären Wohnens neu aufgestellt wurde. Mit Tatkraft, Umsicht und Kompetenz brachte sich Maren Apel in diese Prozesse ein. So gut, dass der Chef ihr nach kurzer Zeit die Teamleitung für das Wohnhaus am Schwarzbach anbot. „Das war ein tolles Angebot, das ich ohne zu zögern angenommen habe“, freut sich Maren Apel auch heute über das Vertrauen, das in sie gesetzt wurde. Der Rollenwechsel im Team war manchmal nicht ganz leicht, doch nach und nach kamen neue Mitarbeitende dazu, das Team stellte sich neu auf. Und Maren Apel professionalisierte sich weiter, auch darin unterstützte sie ihr Arbeitgeber. Sie absolvierte bis 2013 eine 2-jährige, berufsbegleitende Weiterbildung in ‚Leitung und Koordination sozialpsychiatrischer Wohnformen“ in Köln, die sie erfolgreich mit Zertifikat abschloss.
Wer Maren Apel kennt, weiß, dass sie jemand ist, der Träume lebt und mit beiden Beinen fest im Leben steht. Seit jeher sei es ihr Wunsch gewesen, sich in Richtung Sozialmanagement beruflich weiter zu qualifizieren, sagt sie ruhig und überlegt. Doch für ein Zusatzstudium fehle ihr bei einem Vollzeitjob momentan die Kraft. Daher suche sie nach einer Möglichkeit, den nächsten Karriereschritt zu verwirklichen. „Fast hätte es mit einer Weiterbildung geklappt, aber die Bewerberzahl kam nicht zustande.“ Dass sie es weiter probieren wird, braucht eigentlich nicht hinzugefügt werden.
Das Standing, das die in Kelkheim lebende und seit einem Jahr verheiratete junge Frau hat, beeindruckt und ist auch auf die Wertschätzung begründet, die ihr von ihrem Arbeitgeber entgegengebracht wird. Das Zusammengehörigkeitsgefühl sei einfach toll, das Miteinander unkompliziert. „Wir sind EVIM – das wird aus meiner Erfahrung im Main-Taunus-Kreis hier mit Leben gefüllt.“