Bis Mitte Mai wird wöchentlich jeweils eine hochwertige Kulturveranstaltung angeboten: Vom 50er Jahre Musikabend mit gegenseitigem Austausch über interaktive Lesungen oder Mini-Schreibworkshops bis hin zu virtuellen Museumsbesichtigungen und improvisationstheater-Angeboten per Videokonferenz. Die Senioren schalten sich via Laptop oder am PC zu und können direkt mit den Künstler:innen in Dialog treten. Bei dem Live-Event können die Zuschauer interagieren: es wird miteinander geklatscht, gelacht, geschmunzelt. Darüber hinaus können die Senioren aktiv während der Veranstaltung Wünsche äußern, miträtseln oder Vorschläge machen und so das Programm mitgestalten. Unterstützt werden die Senioren durch Digitallotsinnen, die dafür speziell ausgebildet worden sind.
„HumaK“ möchte kein Kulturprogramm vermitteln, das nur berieselt“, sagen die Macher:innen, die das Konzept mit viel Herzblut entwickelt haben. Sie verweisen auch auf das große Potenzial dieses Projektes. „Es geht darum, miteinander ins Gespräch zu kommen – auf Augenhöhe, mit gegenseitigem Respekt und das über die Pandemie hinaus.“ Das gemeinsame Ziel beider Organisatoren ist es, der Vereinsamung im Quartier mit kultureller Teilhabe zu begegnen und auch über die Veranstaltungsreihe mehr Freude und Leichtigkeit ins Leben zu bringen.
Bei der Auftaktveranstaltung vor etwa einem Dutzend Zuschauern gab Felix Römer Bekanntes und Überraschendes zweier großer Herren der deutschen Dichtkunst zum Besten: Erich Kästner und Heinz Erhardt. Frei vorgetragen erwachten die Texte zum Leben. Es moderierte einfühlsam Dorothea Lemme, Kommunikationsexpertin und Kulturmanagerin vom humaQ Institut. Römer, der mit einem Poetry Slam startete, gelang es mit diesem Einstieg, sofort eine Brücke zwischen sich und den Senioren zu bauen. Die Zuschauer waren eingeladen, sich Texte zu wünschen oder selbst etwas beizutragen. Der eine oder andere beteiligte sich sehr rege. Die Senioren hatten offensichtlich viel Spaß an dem Angebot und kamen - auch dank der Digitallotsinnen an ihrer Seite – sehr gut mit der Technik zurecht. So gab es für den Künstler stets viel Applaus. Auch für Felix Römer war dieses kulturelle Format etwas Neues. Zum Schluss der Lesung sagte er: „Für mich war das alles relativ nah, ich habe Sie direkt gespürt!“ Begeistert rief eine Teilnehmerin in die Runde: „Das war schön!“ Die Senioren des ServiceWohnens wie auch weitere Gäste, die unter anderem aus Stockholm und Schwerin zugeschaltet waren, zeigten sich sehr erfreut über diese neue Möglichkeit, Kultur live auch innerhalb der Wohnung zu genießen und sind gespannt auf das weitere Programm , darunter mit dem Staatstheater Wiesbaden.
„Die Kommunikation und Veranstaltungen zu digitalisieren, ist ein guter Ansatz, mehr Angebote und Kontakt für die Menschen zu schaffen. Sie ersetzen nicht das persönliche Miteinander, aber sie ergänzen es hervorragend“, sagt Peter Kiel, Leiter des EVIM Service Wohnen für Senioren. „Wir wünschen uns, um erste Erfahrungswerte zu sammeln und eine gute Organisationsstruktur zu entwickeln, wie wir digitale Dialog-Kultur-Veranstaltungen realisieren können, eine Startfinanzierung über den Bund, das Land, städtische Vertretungen und Stiftungen“, hoffen die Organisatoren der Kulturreihe humaK. Lokale Partner und Experten unterstützen dieses Projekt, darunter Palast Promotion und Amman IT-Services GmbH. Die erste Pilot- und Evaluierungsphase finanziert sich zum einen aus Spendengeldern des Vereins, aber maßgeblich durch das humaQ Institut und das ehrenamtliche Engagement des Teams. Mittelfristig ist ein digitales Dialog Kultur Abo zur dauerhaften Finanzierung geplant.
humaQ ist ein gemeinnütziges Institut, das für Humanität im Quartier steht und gemeinsam mit Quartiersbetreibern und -akteuren Lösungen für ein langes, würdevolles und eigenständiges Leben zu Hause im Quartier entwickelt. Es begleitet dabei in allen Phasen der Quartiersentwicklung und unterstützt durch seine langjährige Expertise Menschen beim Vernetzen. Mehr dazu: www.humaq.de
Mehr zu humak: (https://www.youtube.com/watch?v=bPil5DmgAWw)
Die EVIM Gemeinnützige Altenhilfe bietet älteren Menschen breit gefächerte, abgestufte und am individuellen Bedarf jedes Einzelnen ausgerichtete Unterstützungsleistungen und Hilfen an: für über 380 Menschen im ServiceWohnen für Senioren und fast 1.000 Bewohner:innen in Seniorenzentren, in der Tagespflege und im ambulanten Dienst in Wiesbaden, im Rhein-Main-Gebiet und in Rheinland-Pfalz. Mehr dazu: www.evim-altenhilfe.de
Foto (EVIM): Für Erika Woidich aus dem EVIM ServiceWohnen bedeutet die neue digitale und interaktive Kulturreihe mehr Freude und Abwechslung im Alltag. Sie wird hier von Manuela Mohr unterstützt, die sie als Digitallotsin begleitet.