Die Demokratie-Koffer sind mit Blick auf die anstehenden Wahlen besonders wieder gefragt.

Demokratiebildung kreativ beim Plakatwettbewerb

Tolle Ergebnisse in Vorbereitung der Europawahl im vergangenen Jahr!

Mit den „Demokratie-Koffern“ fit für die Wahl: EVIM Jugendhilfe stärkt demokratische Bildung bei jungen Menschen

(evim) Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein lebendiger Prozess, der erlernt und gelebt werden muss – eine Erkenntnis, die heute wichtiger denn je ist. Um dies zu fördern, hat die EVIM Jugendhilfe vor anderthalb Jahren die „Demokratie-Koffer“ ins Leben gerufen. Die vier Koffer, gefüllt mit Büchern, Heften, Malbüchern, DVDs und weiteren kreativen Materialien, tourten durch rund 60 Betreuungsangebote in Hessen und Rheinland-Pfalz. Ziel war es, Demokratie kind- und jugendgerecht zu vermitteln. Nach ihrer Rückkehr in die Zentrale in Wiesbaden Ende letzten Jahres sind die Koffer nun erneut gefragt: Die bevorstehenden Wahlen rücken das Thema Demokratie und Partizipation wieder in den Fokus.

Wichtige Bildungsimpulse für junge Wahlberechtigte
Unter den von der EVIM Jugendhilfe betreuten jungen Menschen befinden sich aktuell 273 Wahlberechtigte. Um ihre Meinungsbildung zu unterstützen und sie für die Teilnahme an den Wahlen zu sensibilisieren, werden die „Demokratie-Koffer“ nun wieder genutzt. Die Materialien wurden speziell auf die Anforderungen rund um die bevorstehenden Wahlen angepasst und werden durch zusätzliche Angebote, wie den Einsatz eines „Wahl-O-Mat“, ergänzt.

„Junge Menschen, die häufig in unserer Gesellschaft benachteiligt sind, brauchen Unterstützung, um ihre demokratischen Rechte wahrzunehmen und ihre Stimmen zu nutzen“, betont Jakob Loeb, Regionalleiter bei EVIM. „Durch den Einsatz der Demokratie-Koffer schaffen wir Zugänge zu Themen wie Antidiskriminierung, Antirassismus und Gleichbehandlung – Themen, die in der bisherigen Sozialisierung oft zu wenig Beachtung fanden.“

Arbeitsgruppe Demokratie: Werte vermitteln und Haltung zeigen
Die Idee für die „Demokratie-Koffer“ entstand in der von Jakob Loeb und seiner Kollegin Sonja Pfleger initiierten Arbeitsgruppe Demokratie, die vor zwei Jahren gegründet wurde. Unterstützt von Kolleg:innen wie Sonja Lutz und Olav Muhl, stellvertretender Geschäftsführer der Jugendhilfe, ist die AG mittlerweile auch Mitglied im „Bündnis für Demokratie in Wiesbaden“.

Die AG setzt sich dafür ein, die partizipative Mitwirkung an unserer Gesellschaft zu stärken und junge Menschen für demokratische Grundwerte wie Meinungsvielfalt, Toleranz, Solidarität und eine konstruktive Streitkultur zu sensibilisieren. Olav Muhl beobachtet jedoch kritisch: „Politische Diskurse driften in der Gesellschaft leider oft nach rechts ab, was von manchen konservativen Kräften noch verstärkt wird.“

Demokratie-Lots:innen im Einsatz
Einige AG-Mitglieder haben die Ausbildung verbandsinterner Demokratie-Lots:innen durch die Diakonie Hessen absolviert, darunter Hadis Shirzadeh Barogh, die in der Flexiblen Betreuung in Wiesbaden tätig ist. „Offener Rassismus macht mich manchmal sprachlos – ich wollte aus dieser Haltung herausfinden“, berichtet sie. Im Rahmen der Ausbildung hat sie ihre Fähigkeiten im Umgang mit demokratiefeindlichen und diskriminierenden Verhaltensweisen weiterentwickelt. „Für mich ist es wichtig, den Dialog zu fördern und eine Debattenkultur zu stärken, die auf unseren diakonischen und demokratischen Werten basiert.“

Positive Erfahrungen als Motivation
Wie lebendig und kreativ die Beschäftigung mit demokratischen Themen sein kann, zeigte sich bereits bei der Europawahl: Die Jugendhilfe organisierte einen Plakatwettbewerb unter den Gruppen. Die Sieger – die Wohngruppe aus Niedernhausen – wurden mit einem Wochenende in Bonn inklusive eines Besuchs im Haus der Geschichte belohnt.

Die Aktion verdeutlicht, wie die EVIM Jugendhilfe mit innovativen Projekten einen Beitrag zur Demokratieförderung leistet. „Dass die ‚Demokratie-Koffer‘ jetzt zu den Wahlen erneut gefragt sind, zeigt, wie wichtig diese Initiative ist. Auch wenn es damals nicht absehbar war, zahlt sich die Arbeit heute aus“, sagt Jakob Loeb. (hk, Archivbilder: evim)