Einfach mal anfangen! Aus diesem Impuls heraus startete das spannende Projekt der beruflichen Bildung in der Reha-Werkstatt Wiesbaden, das von der Fachkraft Elke Rummel auf den Weg gebracht worden ist. Damit wurde ein weiteres attraktives Angebot geschaffen, bei dem die Klient:innen ihre Fähigkeiten und Kompetenzen anwenden und erweitern können. Mittlerweile gehören acht Mitarbeiter:innen zum Team, das bis jetzt 25 unterhaltsame und informative Beiträge selbst produziert hat. "Dass wir so weit gekommen sind, freut mich riesig!“, sagt Elke Rummel, „25 Folgen und kein Ende in Sicht. Ganz im Gegenteil: Dem Team gehen die Ideen nicht aus.“
Medienprofis am Werk
Podcast-Enthusiasten der ersten Stunde sind Andreas P., Tina M. und Timm W. Für sie war das Angebot einfach ideal, denn sie bringen jede Menge Vorerfahrung mit: Tina M. macht mit ihrem Mann seit 19 Jahren Internet-Radio, Andreas P. ist Computer-Freak und ergänzt sich perfekt mit Timm W., ausgebildeter Mediengestalter und zu Hause „audiomäßig“ unterwegs. Gemeinsam mit Elke Rummel, die als Medienpädagogin in der Reha-Werkstatt angestellt ist und das Projekt begleitet, machte sich das Team im Herbst 2021 ans Werk. Die studierte Publizistin brachte aus ihrer früheren Tätigkeit beim ZDF und bei Radioproduktionen das entsprechende Know-How mit. Sie bot zu Beginn einen Workshop an, der die technischen Grundlagen vermittelte. Die Gruppe habe sich seitdem enorm weiterentwickelt, würdigt sie deren Einsatz und fügt mit einem Lachen noch ein Kompliment hinzu: „Mittlerweile ist sie in der Podcast-Produktion viel besser drauf als ich.“ Besonders im Schnitt seien die Klient:innen super fit. Obwohl Wert darauf gelegt wird, dass sich alle mit den einzelnen Arbeitsschritten vertraut machen, hat jeder sein Spezialgebiet. Tina M. ist „mehr oder weniger die Stimme“ im Podcast, wie sie sagt. Sie führt gerne Interviews, macht Umfragen und ist bei allem gefragt, wo es um das Einsprechen von Texten geht. Andreas P. hat das große Ganze im Blick und führt das Team stets zurück zum Kern der Folge. Zudem haben er und Timm W. die Grafik für die Podcast Folgen kreiert. Das Intro und das Outro – also das akustische Erkennungsmerkmal jeder Folge – hat Timm W. in Eigenregie erstellt. „Das kommt seit der ersten Folge zum Einsatz“, berichtet der Mitarbeiter, der im Arbeitsbereich DruckBar tätig ist. Mittlerweile gehören auch Andreas Pl., Martina S., Matthias Sch., Selcuk C. und Sylvia L. zum Team. Das Podcast Team hat sich somit nicht nur personell weiterentwickelt. „Auch das Themenspektrum hat sich weiterentwickelt“, sagt Elke Rummel, „wir gehen mit unseren Beiträgen jetzt auch ein bisschen aus der Werkstatt heraus und in die Teilhabe hinein. So wollen wir uns sichtbarer machen. Themen wie die Wohnungssuche von Menschen mit Beeinträchtigung bringen wir ebenso zur Sprache wie die digitale Teilhabe, um die es ja in unserer Jubiläumsfolge geht.“
Auf der Erfolgswelle
Themenfindung, Redaktion und Produktion von Podcast-Episoden brauchen neben einer gewissen technischen Ausstattung vor allem Raum und Zeit. Monatlich trifft sich das Team an fünf Tagen in der Woche jeweils am Vormittag, um eine neue Folge zu erstellen. Ein „Tonstudio“ wird in einem Raum der Reha-Werkstatt jedes Mal neu improvisiert. Das Equipment wie Stellwände, Mikro, Laptops und Ipads wird gestellt. Besonders sei „volle Konzentration“ erforderlich, wie das Team bestätigt, was Menschen mit psychischer Erkrankung besonders fordert.
Wie wertvoll dieses Instrument ist, zeigt sich auch daran, dass die Podcast-Folgen wie z.B. über die Reha-Werkstatt, das Eingangsverfahren oder den Werkstattrat für neue Klient:innen eingesetzt werden. Verbreitet werden die Podcast-Sendungen über die interne Lernplattform und das interne Bildungsportal.
Die nächsten Meilensteine
Auch Elke Rummel ist von dem Erfolg des Projekts rundum begeistert: „Daraus ist viel mehr geworden, als ich mir hätte vorstellen können.“ Das Podcast-Team hat darüber hinaus noch weitere Ideen sich einzubringen, denn einige Mitglieder sind gefragte Ansprechpartner:innen bei allen Fragen rund um Website, Handy, Tablet & Co. Ihr Wissen im Stadtteil anzubieten und sich mit anderen zu vernetzen, kann sich das Team gut vorstellen.
Ein Herzensanliegen haben alle: Sponsoren zu finden, damit ihr Traum vom eigenen Tonstudio in Erfüllung gehen kann. „Wir werden professioneller und dafür brauchen wir eine professionelle Ausstattung“, sagen die begeisterten Podcast:innen selbstbewusst. (er/hk)
Zur Podcast-Folge 20: Wohnsituation für Menschen mit Beeinträchtigungen