Es ist anrührend, die Seniorinnen inmitten der zahlreichen Gäste anlässlich der Ausstellungseröffnung ihrer Bilder anzuschauen. In der Würde ihres Alters, festlich gekleidet. Dr. Oliver Schultz begrüßt jede einzelne Malerin persönlich und mit herzlichen Worten. Der Bildende Künstler und Kunsttherapeut begleitet das Malangebot „Farbzeit“ in EVIM Seniorenzentren seit weit mehr als einem Jahrzehnt. Dank seiner Erfahrung und Expertise kommen diese erstaunlichen Bilder zustande, denn er ermutigt und findet die richtigen Worte, um Menschen zu kreativem Schaffen anzuregen, die ohne diesen Zugang oft nicht in der Lage dazu wären. Und fast immer zaubert er ein Lächeln in die Gesichter der Damen, die vor ihren Bildern im Café sitzen.
Eine der Malerinnen ist Margit R.. Ein Gast spricht sie auf ihre wunderbaren Bilder an. Sie hört aufmerksam und freundlich zu. Versucht mit Worten zu antworten, deren Bedeutung ihr entglitten ist. Sie erzählt eine Geschichte, sie lächelt dabei. „Manchmal fällt es ihr schwer, den ersten Pinselstrich zu setzen,“ erläutert Schultz. Wenn dieser Moment überwunden ist, entstehen wunderbare Bilder, die sie oft durch Wörter ergänzt. Hat sie eine Pinselführung gefunden, die ihr zusagt, entstehen serielle Muster, die faszinierend sind. Oft bringt Oliver Schultz Zweige, Blätter oder Blüten mit, um die Fantasie anzuregen. „Diese Generation ist geprägt davon, malen ‚nicht zu können‘“. Das eine oder andere Mal, so der Kunsttherapeut, geben Teilnehmer auch entmutigt auf, weil es in ihren Augen ‚nicht gelingt‘“. Oft aber gelingt es Oliver Schultz, diesen Moment der „Entmutigung“ zu überwinden und die Ressourcen wachzurufen. Die Ergebnisse sind seit Anfang Dezember im Katharinenstift im Café und in einigen Wohnbereichen ausgestellt und belohnen den, der sich auf sie einlässt, mit einer Fülle von Geschichten. Heitere, rätselhafte und manchmal auch urkomische. Wie gelöst die Farbzeit Menschen mit dementiellen Veränderungen machen kann, zeigt sich zur Vernissage bei Ursula G. Die noch sehr rüstige Frau wirkt unbeschwert, munter und kommunikativ.
Oliver Schultz und Einrichtungsleiter Bastian Ringel überreichten den Malerinnen rote Rosen als Ausdruck der großen Wertschätzung und des Dankes. Auch Margaretha S. freute sich über diese Aufmerksamkeit und die warmherzigen Worte. Als sie später im Café ganz bedächtig mit dem Rollator unterwegs ist, bleibt sie freundlich und geduldig für ein Foto stehen, auch wenn es ihr Mühe bereitet.
Damit dieses so wertvolle Angebot in drei EVIM Seniorenzentren weiterhin Menschen Freude bereiten kann, sind Spenden sehr willkommen: für Pinsel, Farbe, Papier und die segensreiche Tätigkeit von Oliver Schultz. Über die Möglichkeiten zu spenden, informiert Sie Karin Klinger, die bei EVIM für das Fundraising zuständig ist.
Foto (EVIM): Ein Bild aus der Serie von Margit R.
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