Erster Spatenstich für das Bauvorhaben in Hattersheim (v.l.n.r.): Björn Bätz, GF EVIM Behindertenhilfe, Klaus Schindling, Bürgermeister der Stadt Hattersheim, Carlos Müller, GF EVIM Bildung, Jörg Wiegand, EVIM Kaufmännischer Vorstand und Thomas Knierim, Landeswohlfahrtsverband

Bevor Neues entsteht, muss der Altbau weichen.

EVIM Vorstand, Geschäftsführung und Werkstattleitung freuen sich über den Baustart und den gelungenen Auftakt ...

... und ein tolles Catering von der EVIM Serviceküche.

Symbolischer Spatenstich auf dem Schlockerhof in Hattersheim

Start für innovatives Bauvorhaben mit Kindertagesstätte und Wohneinrichtung für Menschen mit Assistenzbedarf unter einem Dach

„Wenn Neues entsteht, muss Altes weichen“, sagte Jörg Wiegand, Kaufmännischer Vorstand von EVIM in seiner Begrüßung der zahlreichen Gäste, die am 28. April zum symbolischen Spatenstich für ein zukunftsorientiertes, ambitioniertes Bauvorhaben auf dem Schlockerhof in Hattersheim gekommen waren. Auf einer Nettogrundfläche von 3.540 qm entsteht ein multifunktional nutzbarer Neubau, der eine Kindertagesstätte und eine Wohneinrichtung für Menschen mit Assistenzbedarf vereint. Das vierstöckige Gebäude mit Gartengeschoss und direktem Zugang zu einem großzügigen Außengelände ersetzt die bisherige Kita in Container-Bauweise und die Wohnhäuser aus dem Wohnverbund für Menschen mit Assistenzbedarf in unmittelbarer Nachbarschaft in der Dürerstraße. Darauf haben Bauherr, Betreiber, die Stadt und besonders die Kinder, Eltern und Menschen mit Assistenzbedarf bei EVIM etwas länger warten müssen, sagte Jörg Wiegand in seinem Rückblick auf die letzten sieben Jahre und erinnerte an die Etappen bis zum Baubeginn. In 2017 zogen die ersten 22 Bewohner aus der in die Jahre gekommen Wohnanlage in der Dürerstraße in ein neues, inklusives Wohnhaus in der Schulstraße. Für die verbliebenen 30 Bewohner wurde ebenfalls ein Neubau in Aussicht gestellt, der durch die langwierigen Vorbereitungen, darunter eine Änderung des Bebauungsplanes, mehr Zeit als geplant benötigt habe. „Nachdem der Bauantrag eingereicht worden ist, hat uns die Corona-Zeit ausgebremst“, erinnerte Jörg Wiegand, der der Stadt Hattersheim am Main und dem Landeswohlfahrtsverband (LWV) für die Unterstützung in nicht einfachen Zeiten bei der Finanzierung sozialer Arbeit ausdrücklich dankte. Auch die benachbarte Container-Kita von EVIM war seit ihrer Inbetriebnahme 2018 als Zwischenlösung bis zum Neubau gedacht.

Klaus Schindling, Bürgermeister der Stadt Hattersheim, würdigte in seiner Ansprache die wertvolle Arbeit, die EVIM für die Stadt leiste. „Was EVIM tut, tut unsagbar gut.“ Gemeinsam mit allen Partnern konnten so einige wichtige Dinge vorangetrieben und damit ein wesentlicher Beitrag für Teilhabe geleistet werden.“ Die Stadt sei ebenfalls froh, dass sie EVIM für den Betrieb der neuen, schönen Kita gewonnen habe, besonders in Zeiten, in denen andere Träger von Kindertagesstätten aus unterschiedlichen Gründen zurückhaltender sind. Für alle werde etwas Gutes erreicht, betonte der Bürgermeister und sagte schmunzelnd zum Schlussapplaus: „Sie dürfen weiterwachsen, wir kriegen das hin.“ Thomas Knierim vom Landeswohlfahrtsverband freute sich, dass mit dem Ersatzneubau mehr Normalität und Miteinander in der Gesellschaft realisiert werden. „Das damals gut gedachte Konzept der alten Wohnanlage hatte noch nicht die Bedürfnisse der älter werdenden Menschen mit Assistenzbedarf berücksichtigt.“ Die neuen Wohnungen sind zum Beispiel konsequent barrierefrei. Durch die Integration der Kita in den Bau öffne sich der Bereich nach außen. Das trage mit dazu bei, dass es einmal keine Rolle spielen werde, ob ein Mensch beeinträchtigt ist oder nicht. Er wünschte dem zukunftsorientierten Bauvorhaben ein gutes und unfallfreies Gelingen. Die Baukosten dafür betragen ca. 13 Millionen Euro. An der Finanzierung beteiligt sind der Landeswohlfahrtsverband (LWV) und die Stadt Hattersheim am Main. EVIM stellt das Grundstück zur Verfügung. Betreiber sind EVIM Behindertenhilfe und EVIM Bildung. Architekt ist die Planungsgruppe Drei aus Mühltal. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2025 geplant.

Informationen zum Neubau: 

Kita

Im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss befinden sich die Räume für die Kindertagesstätte mit insgesamt 6 Gruppen - zwei U3-Gruppen im Erdgeschoss sowie 4 Gruppen Kindergartenbetreuung im 1. Obergeschoss - inklusive aller Funktionsräume. Erweitert wird das Raumangebot durch ein großzügiges Gartengelände. Maximal 120 Kita-Betreuungsplätze stehen zur Verfügung.  

Wohneinrichtung

Ganz im Sinne der Inklusion ist das Normalitätsprinzip die Grundlage jeglicher konzeptioneller Planung: Eine Vielzahl von Wohnformen wie zum Beispiel unterschiedlich konzipierte Wohngemeinschaften, individuelles Wohnen in Einzelapartments, die bei Bedarf auch in eine Zweipersonenwohnung umgebaut werden können sind Beispiele für ein Höchstmaß an Flexibilität, das sich am individuellen Bedarf jedes einzelnen Bewohners orientiert.   

In dem Gebäude werden insgesamt 30 Wohnmöglichkeiten für Menschen mit Assistenzbedarf geschaffen. Das Wohnraumangebot teilt sich auf in 13 Wohneinheiten, eine vier-Personen-Wohngruppe im 1. Obergeschoss, zwei 8-Personen Wohngruppen im 2. Obergeschoss sowie zwei 2-Personenwohnungen und acht 1-Personen-Appartments im Staffelgeschoss. Ergänzt wird das Wohnangebot im Erdgeschoss um Flächen für die „Gestaltung des Tages“, in denen Bewohner tagsüber ein Beschäftigungsangebot erhalten.

Die Wohneinrichtung vereint alle Vorzüge eines modernen Betreuungskonzeptes, das sich an der personenzentrierten Gestaltung von Lebensräumen und an einer höchstmöglichen Lebens- und Wohnqualität der Bewohner „mit konsequentem Blick in die Zukunft“ orientiert, wie Björn Bätz, Geschäftsführer EVIM Behindertenhilfe hervorhebt. Wohnen und leben im eigenen Zuhause soll auch bis ins hohe Alter und bei zusätzlichen körperlichen Einschränkungen oder erhöhtem Pflegeaufwand möglich sein. Die unterschiedlichen Nutzungen in einem Gebäude sollen Inklusion ebenso befördern wie eine vielfältige und langfristige Nutzung des Gebäudes für unterschiedliche Personen- und Bewohnergruppen. So können zum Beispiel die flexibel geplanten Multifunktionsräume im Erdgeschoss sowohl von der Kindertagesstätte als auch vom Wohnhaus genutzt werden. Ein Quartiersbüro fördert das Konzept der Einbindung in den Sozialraum.

Auch energetisch ist der Bau zukunftsorientiert: Die Wärmeerzeugung (Fußbodenheizung) erfolgt über einen Nahwärmeanschluss, die Warmwasseraufbereitung erfolgt weitestgehend dezentral elektrisch und unterstützt durch eine Photovoltaik-Anlage auf der Dachfläche.