Zur Freude von Sozialdezernent Christoph Manjura stehen jungen in Eltern aus Klarenthal in der durch EVIM betriebenen Einrichtung nun 64 zusätzliche Plätze im Elementarbereich sowie fünf neue Krippenplätze zur Verfügung. Alle Kinder profitieren davon, dass durch den rund 1,4 Millionen Euro teuren Umbau die Räume des ehemaligen Wohnheims und der Verwaltung der einstigen Gartenbauschule nun wesentlich größer und heller geworden sind. Durch den neu errichteten Laubengang haben sie außerdem aus allen Etagen heraus einen direkten Zugang auf das weitläufige Außengelände. Um den Umbau in diesem Zeitrahmen im laufenden Betrieb zu schaffen, ist eine gute Kommunikation zwischen dem derzeit aus 26 Personen bestehenden Kinderhaus-Team sowie Planer Magnus Born und den ausführenden Betrieben nötig gewesen. „Wenn draußen gebohrt wird, hört sich das an, wie ein startender Düsenjet. Deshalb musste immer mal ein Raum gewechselt werden“, erläutert Einrichtungsleiter Thomas Schulze.
Inklusiver Ansatz
Noch nicht vollständig abgeschlossen ist die Gestaltung des Außengeländes. Zusätzlich zu den vielen Räumen, die sich zum Verstecken anbieten, den Balancier-Möglichkeiten, der Feuerstelle und der Holzwerkstatt soll hier etwa noch ein Tipi entstehen. Außerdem bietet der neue Laubengang weitere Möglichkeiten. „Kinder, die sich gerade nicht auf das Montessori-Material einlassen können, dürfen sich ein Buch nehmen und sich raus setzen auf den Laubengang“, berichtet Sandra Michallik-Berent, die stellvertretende Leiterin der Einrichtung. In Pflanzkübeln wachsen dort auch Gemüse wie Kürbis, Mais oder Tomaten. Die Begrünung der Erschließungsgänge sorgt darüber hinaus dafür, dass die Fenster auf der Südwest-Seite des Hauses auf natürliche Weise von außen verschattet werden. Der pädagogische Ansatz des Kinderhauses besteht aus einer Verbindung des Ansatzes von Maria Montessori, dass Kinder mit dem entsprechenden Material am besten in ihrem eigenen Rhythmus lernen sowie den Methoden der Naturpädagogik. Darüber hinaus möchte man mit Eltern und Kindern arbeiten, die besondere Unterstützung brauchen. So suche man derzeit nach einer Fachkraft, um ein Kind betreuen zu können, das an einer Sauerstoff-Unterversorgung leidet. „Wir haben schon Eltern aufgenommen, als sie mit ihren Kindern gerade zwei Wochen in Deutschland gewesen sind“, verdeutlicht Thomas Schulze. Da das russisch-arabische Paar auch kein Englisch gesprochen habe, habe er ihnen mit Piktogrammen die wichtigsten Informationen zu den Abläufen in der Einrichtung vermittelt. Zur Zeit befänden sich in jeder Elementargruppe auch ein bis zwei Kinder mit geistigen Einschränkungen oder psychischen Problemen. „Dafür muss aber auch das Team bereit sein. Zum Glück haben wir kein Fachkräfteproblem“, betont Thomas Schulze.
Wachsende Familie
Demnächst soll in Wiesbaden neben dem Kinderhaus, der dort angesiedelten Waldgruppe sowie den Einrichtungen an der Hochschule Rhein-Main und in der Bleichstraße noch eine fünfte Kindertagesstätte von EVIM betrieben werden. Auf einem Grundstück im Kreuzungsbereich von Emser und Schwalbacher Straße haben jüngst die Arbeiten für den Bau einer Einrichtung mit vier erweiterten Elementargruppen für Kinder im Alter zwischen zwei und sechs Jahren begonnen. „Der Bau wird von der Stadt finanziert. Das Gelände stellt EVIM zur Verfügung, weil der Bedarf an Betreuungsplätzen da ist“, erläutert Gerhard Kopplow, Geschäftsführer der gemeinnützigen EVIM Bildung GmbH. Die zusätzliche Kindertagesstätte bringe auch den Vorteil mit sich, dass sich die fünf Einrichtungen gut gegenseitig unterstützen könnten. So sind derzeit wöchentlich sechs bis zwölf Kinder aus der Bleichstraße im Campus Kinderhaus Klarenthal zu Gast, um das dortige Außengelände zu nutzen. „Die Kinder freuen sich da jede Woche drauf“, verdeutlicht Gerhard Kopplow. Denn in der eigenen Einrichtung in der Innenstadt steht als Außengelände ausschließlich die Dachfläche zur Verfügung.
Von Hendrik Jung