Seine Augen strahlen, wenn Kristopher Fuchs von den alten Menschen spricht, die er bei EVIM betreut. „Der Beruf macht mir total viel Spaß“, bringt es der 26-Jährige, der gerade eine Ausbildung im Rahmen der „Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive Altenpflege“ bei EVIM macht, auf den Punkt.
Der gelernte Koch ist jetzt im dritten Ausbildungsjahr zum examinierten Altenpfleger. Wenn er im Sommer mit seiner „Lehre“ fertig ist, kann er wählen, ob er weiterhin in einem Altenpflegeheim tätig sein will, in ein Krankenhaus oder in den ambulanten Pflegebereich wechseln möchte. Die Voraussetzungen hat er im Rahmen der „Ausbildungsoffensive“ erlangt.
Nicht weniger angetan von seinem „Job“ ist Mike Rabe, der nach einjähriger Altenpflegehelferausbildung nun im Rahmen der „Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive Altenpflege“ die auf zwei Jahre verkürzte Ausbildung zum staatliche examinierten Altenpfleger absolviert. Und auch er hat einmal Koch gelernt und umgesattelt – purer Zufall. Beide sind sich indes sicher: In den Beruf wollen sie nicht mehr zurück, weil ihnen das Arbeiten mit alten Menschen in der Pflege mehr Freude macht, als hinter dem Herd zu stehen. Sie haben gerne die Küche gegen die Altenpflegeschule und die Arbeit im Altenpflegeheim getauscht. „Das war das Beste, was ich machen konnte“, sagt der 23-jährige Mike Rabe. Und es gibt noch einen weiteren, nicht ganz unwichtigen Aspekt für die „Azubis“. „Im ersten Lehrjahr hier habe ich schon soviel verdient, wie als Koch im dritten Lehrjahr“, schwärmt Fuchs.
Ideal konzipierte Ausbildung und vielfältige Perspektiven
„Jedes Jahr beginnt bei uns ein neuer einjähriger und ein dreijähriger Kurs“, so Ulrike Döring, Referentin Pflege bei EVIM Gemeinnützige Altenhilfe GmbH. Mit der bundesweiten „Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive Altenpflege“ versucht man, dem Mangel an Pflegefachkräften entgegenzuwirken. „Unsere Dreijährigen (Anm. d. R.: diejenigen, die eine dreijährige Ausbildung machen) müssen ins Krankenhaus, in die ambulante Pflege und wechseln zweimal die Altenpflegeeinrichtung. Nach der Ausbildung können sie dann entscheiden, ob sie in einem Krankenhaus oder in einem Pflegeheim arbeiten wollen. Diese Ausbildung ist also ideal“, hebt auch Ulrike Döring den Vorteil dieser mehrgleisig angelegten „Offensive“ hervor, die die Altenpflege mit der Krankenpflege kombiniert.
Altenpfleger sind gesucht, der Beruf ist eine Zukunftsaufgabe. Die Altenpflege gehört zu den besonders stark wachsenden Dienstleistungsbranchen und bietet deshalb sichere Beschäftigungsperspektiven. „Angesichts der demografischen Entwicklung wird der Bedarf an qualifiziertem Personal in der Altenpflege weiter wachsen“, ist sich Döring sicher. „Bereits jetzt herrscht Fachkräftemangel in der Altenpflege. Und dieser wird sich in der Zukunft weiter verstärken, wenn nicht entschieden gegengesteuert wird“, weiß die Fachfrau. Und genau hier setzt die bundesweite „Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive Altenpflege“ an.
Die Ausbildung findet an einer der Altenpflegeschulen statt, an denen EVIM beteiligt ist, sowie in einer Pflege- und einer stationären Einrichtung, bei einem ambulanten Pflegedienst oder in einer Sozialstation. Unterricht und praktische Ausbildung wechseln sich ab. „Ich habe den Realschulabschluss und wollte den Sozialassistenten machen. Meine Noten waren dafür aber zu schlecht. Deshalb habe ich mich dann für Ausbildungen als Mechatroniker, Friseur und Koch beworben – und schließlich Koch gelernt. Zur Bundeswehr wollte ich nicht, stattdessen habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr bei uns in der Kirchengemeinde gemacht. Dort hatte ich viel mit alten Menschen zu tun, was mir gefallen hat. Nach einem Praktikum im EVIM-Seniorenzentrum Jan-Niemöller-Haus habe ich mich dann direkt für eine Altenpflegeausbildung beworben“, erzählt der Wiesbadener Kristopher Fuchs im Gespräch mit dem Seniorenmagazin ConSens.
Teil der Familie
Und: Der Beruf macht ihm von Anfang an richtig viel Spaß. „In der Pflege bin ich ich selbst. Wir sind für die Bewohner ein Teil der Familie. Das ist ein schönes Gefühl“, so Fuchs. Die soziale Arbeit hat ihn schon immer gereizt und er will unbedingt dabei bleiben. „Die kombinierte Alten- und Krankenpflege in der Ausbildung bietet mir da viele Möglichkeiten“, sagt der 26-Jährige. Die vertraute Atmosphäre bei seiner Arbeit im Ludwig-Eibach-Haus genießt er sehr. Wenn Kristopher Fuchs im Seniorenzentrum durch „seinen“ Wohnbereich geht, rufen und winken ihm mehrere ältere Damen und Herren freundlich zu. Sie alle schätzen den sympathischen jungen Mann. Auch der 78-jährige Ewald Schreiner freut sich, wenn Fuchs nach dem Unterrichtsblock in der Altenpflegeschule wieder in seinem Wohnbereich arbeitet und beide ein bisschen plaudern können.
Wie haben Freunde und Familie auf sein neues Berufsziel reagiert? „Die meisten haben Respekt davor, dass ich mit alten Menschen und auch mit Sterbenden umgehen kann, dass ich ein Wegbegleiter in ihrem letzten Lebensabschnitt bin. Sie wundern sich manchmal darüber, dass ich das kann“, sagt Fuchs. Kommt das Umfeld denn auch mit den unregelmäßigen Arbeitszeiten klar? Fuchs: „Meine Eltern unterstützen mich total bei der Ausbildung. Außerdem habe ich einige Freunde, die in der Gastronomie arbeiten und die es gewohnt sind, auch nicht nur zwischen 8 und 17 Uhr zu arbeiten. Deshalb sind unsere Spät-, Wochenend- und Feiertagsdienste absolut kompatibel. Das passt.“
Anspruchsvolle Pläne für die berufliche Zukunft
Wenn sie nicht in der Schule sind, lernt Mike Rabe im Moment im Seniorenzentrum Hattersheim und Kristopher Fuchs im Ludwig-Eibach-Haus in Wiesbaden (beides EVIM-Einrichtungen). Mike Rabe gefällt es, wenn die älteren Damen im Wohnbereich sich freuen, ihn zu sehen und ihn auch schon mal mit dem Arzt verwechseln. „Die Frauen hören manchmal eher auf Männer. Das liegt wohl an den alten Rollenbildern. Wir Männer strahlen durch unsere tiefere Stimme eher Ruhe aus als Frauen“, weiß Rabe aus Erfahrung im Umgang mit betagten Bewohnerinnen. „Gerade bei Menschen mit Demenz ist die Stimme ganz wichtig. Sie werden ruhiger und freuen sich, wenn sie mich hören“, erzählt der 23-Jährige. Das gibt Bestätigung. Er witzelt auch gerne mit den alten Damen und Herren, und versucht bei den Bewohnern gute Laune zu verbreiten. So fragt er morgens, wenn er in ein Zimmer kommt, auch gerne mal: „Haben Sie heute wieder von mir geträumt?“. Die Antwort, sagt er, ist meist zumindest ein Lächeln. Manchmal beginnt dadurch direkt ein Gespräch. „Die Bewohner freuen sich. Und ich versuche, sie zu motivieren und zu aktivieren“, betont Rabe.
Kristopher Fuchs, der in diesem Jahr seine Ausbildung abschließen wird, und danach als Altenpfleger im Ludwig-Eibach-Haus von EVIM in Wiesbaden weiter arbeiten wird, hat schon die nächsten beruflichen Ziele im Blick: „Erst einmal will ich Erfahrungen im Job sammeln und später würde mich dann schon die Position eines Wohnbereichsleiters reizen.“ Visionen für die Zeit nach dem Abschluss der „Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive Altenpflege“ hat auch Mike Rabe. Er möchte ebenso wie Kristopher Fuchs gerne Verantwortung übernehmen. „Ich kann mir vorstellen, zunächst noch weitere Erfahrungen zu sammeln und dann irgendwann als Pflegedienstleiter zu arbeiten“, sagt Mike Rabe. Zurück an den Kochtopf wollen beide nicht mehr – zumindest nicht beruflich.