In der bundesweiten Fachwelt wird kontrovers darüber diskutiert und auch in der EVIM Jugendhilfe gibt es darüber recht unterschiedliche Meinungen unter den pädagogischen Fachkräften. Was liegt also näher, die Betroffenen einfach selbst zu fragen, wie sie sich vertreten lassen möchten.
In fünf altershomogenen Gruppen diskutierten Kinder und Jugendliche über ihre Erfahrungen in der Wohngruppe, mit dem Jugendamt und der Familie, über Ärger in der Schule und im Freizeitbereich. An wen können sie sich wenden, wenn es ungerecht zugeht, über ihre Köpfe Entscheidungen getroffen werden, wenn Unrecht geschieht oder sie sich hilflos fühlen?
An beiden Tagen arbeiteten die Kinder und Jugendlichen sehr ernsthaft und konzentriert an diesen Fragen. Wir Erwachsenen haben gut zugehört und werden das Gehörte nun sowohl strukturell in der EVIM Jugendhilfe bei unseren Entscheidungen berücksichtigen als auch in den einzelnen Betreuungseinheiten vor Ort beachten. Im Ergebnis wünschen sich unsere Kinder und Jugendlichen eher keine übergeordneten Gremien oder externe Personen als Unterstützungs- bzw. Beschwerdeinstanzen, sondern wenden sich an die Personen, die sie gut kennen, zu denen sie Vertrauen und eine Beziehung haben. Damit sie das auch tun, braucht es selbstbewusste junge Menschen. Wir müssen in unserer Betreuungsarbeit unsere Kinder und Jugendlichen in ihrer Persönlichkeit stärken, sie über ihre Rechte aufklären und ihnen einen sicheren Ort bieten, an dem sie optimistisch in unsere Gesellschaft hineinwachsen können.
Für alle Beteiligten war es ein sehr schönes Wochenende. Die Kinder und Jugendlichen haben gut gearbeitet, wir Erwachsenen haben gut zugehört und viel gelernt. Gemeinsam hatten wir viel Spaß in entspannter Atmosphäre und bei bester Versorgung.
Hans Haag (Text und Foto)