Der 19jährige Ino* übernahm als einer der Betreuten souverän die Führung durch das Haus, zeigte zunächst das helle, geräumige Untergeschoss mit Sportraum, einigen Zimmern und einem großen offenen Wohnzimmer. Von dort aus geht es direkt raus auf die Terrasse mit einem Gelände, für das es bereits viele Ideen gibt: Grill- und Chillecke, Kräuterbeet und der eine oder andere Himbeerstrauch und Obstbaum werden hier auch gedeihen können. Im Erdgeschoss ist die offene Küche eine Einladung zum Wohlfühlen, zum Backen, Brutzeln und Kochen. Dafür sorgen die beiden Hauswirtschaftlerinnen, die die Wohngruppe mit ihren Kochkünsten begleiten, Rosemarie Nowak sogar schon seit acht Jahren. Denn dem Einzug ging ein Umzug mit Sack und Pack voraus. Die Wohngruppe musste ihren angestammten Ort verlassen, da die alten Gebäude in der Goerdelerstraße abgerissen wurden. Das war auch der Grund für manch einen Trennungsschmerz im Team ob der Erinnerungen, die mit dem alten Standort verbunden waren. Doch das neue Zuhause ist aller Freude und allen Dankes wert. Namentlich besonders genannt und mit Überraschungspäckchen bedacht wurden Peter Rollmann und Gerhard Lipp. Regionalleiterin Sandra Heppler lobte das große Engagement, die Hilfe und die Geduld der beiden (Foto). Der Dank galt ebenso dem EVIM Vorstand, der Fachbereichsleitung, dem Team sowie Dominik Mey und Manfred Baum vom EVIM Immobilienmanagement und der Architektin Verena Thiels.
„Wenn eine große Großfamilie umzieht, dann ist das schon sportlich“, spaßte Teamleiter Jan Erfurth im Rückblick. Zu tun gab’s jede Menge, darunter auch „Marathoneinkäufe“ in einem bekannten Möbelhaus. Das Ergebnis sei einfach grandios geworden – liebevoll und geschmackvoll eingerichtet, sodass sich die Kids wohlfühlen und das Haus mit Leben füllen können, brachte es die Regionalleiterin auf den Punkt. Beispiel dafür ist auch das Apartment im Obergeschoss. Das präsentierte Ino mit besonderem Stolz, denn es ist sein Wohnort. Die Mini-Wohnung mit kleinem Bad und kleiner Küche ist urgemütlich und kreativ eingerichtet. Der Bereich ist für diejenigen Bewohner geplant, die hier vor der Verselbstständigung stehen und das Wohnen im eigenen Zuhause trainieren. Dazu gehört auch, dass Ino als einziger in der Wohngruppe einen eigenen Schlüssel hat. Er bereitet sich gerade auf sein Abitur vor. Der patente und selbstbewusste junge Mann beantwortete geduldig die Fragen der Besucher. Diese waren besonders beeindruckt von seinen kreativen und musischen Fähigkeiten. So wie die 72jährige Nachbarin Erika Nicolai, die sich sehr über die persönlich überbrachte Einladung gefreut hatte. Die Mathematiklehrerin im Ruhestand lebt seit 46 Jahren im Stadtteil. Gerne habe sie angeboten, bei Bedarf betreuten Kindern Mathenachhilfe zu geben. Aber auch weitere Anwohner nahmen die Einladung an, einfach mal vorbeizuschauen. Sandra Heppler war ganz begeistert, dass „fast die komplette Nachbarschaft“ zu Besuch gekommen ist. Zudem kamen Kooperationspartner, Mitarbeiter von Jugendämtern, Kollegen aus dem Fachbereich und auch einige Eltern der Kids. Dazu, dass sich alle so wohl fühlten und lange miteinander im Gespräch blieben, trug auch das leckere Buffet vom EVIM Catering der Service GmbH aus Hattersheim bei, das wie immer „Mehr als lecker war“, wie der Slogan heißt.
Bevor die Besucher den Heimweg antraten, konnten sie ihren persönlichen Wunsch oder eine Idee für die neue Wohngruppe aufschreiben und in einen „Wunschbrunnen“ werfen. Als Dankeschön wartete der „Schoko-Wellritz-Goldtaler“ auf sie, in Anspielung auf den neuen Namen, den sich die Wohngruppe gegeben hat: „Am Wellritztal“ – dort ist man jetzt bestens angekommen.
Foto/EVIM: Sandra Heppler dankt Peter Rollmann und Gerhard Lipp (vorn links im Bild) für die große Unterstützung bei diesem schönen Projekt. Teamleiter Jan Erfurth (2.v.r.) ist seit zwei Jahrzehnten für das Betreuungsangebot im Dienst.